Die Wirtschaftsweisen der Bundesregierung rechnen im kommenden Jahr mit einem sehr verhaltenen Wirtschaftswachstum, wie der Wirtschaftsweise Professor Achim Truger (Bild) noch einmal im Rahmen der LetsTalkAboutTourism-Reihe des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft in Berlin verdeutlichte.
„Für 2023 erwarten wir einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 0,4 %. Für 2024 belasten das schwache außenwirtschaftliche Umfeld, rückläufige Investitionen und ein mäßiger privater Konsum die Konjunktur. Zudem fehlen Arbeitskräfte. Die erwarteten 0,7 % zeigen eindrücklich die gebremste wirtschaftliche Erholung.“ so Prof. Truger gegenüber den Vertretern der Tourismuswirtschaft.
„Auch die Tourismuswirtschaft kämpft aktuell mit einer insbesondere den allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschuldeten Ertragsschwäche. Vieles – auch die Prognose der Wirtschaftsweisen – deutet darauf hin, dass es im kommenden Jahr für unsere Betriebe nicht einfacher wird.“, so BTW-Generalsekretär Sven Liebert. „In dieser Situation braucht auch die Tourismusbranche wirtschaftspolitische Maßnahmen, die Wachstum fördern und keine neuen Auflagen.“
Die Wirtschaftsweisen schlagen u. a. Investitionen in die Zukunft vor. Entsprechend steht auch ihr aktuelles Gutachten unter dem Titel „Wachstumsschwäche überwinden – in die Zukunft investieren“. „Mittelfristig braucht es vor allem Investitionen in Infrastruktur, Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, den konsequenten Abbau von Bürokratie für Unternehmen und neue Innovationsimpulse durch Investitionen in Forschung und Entwicklung, bspw. in KI“ führte Truger weiter aus.
Hier sieht die Tourismuswirtschaft ebenfalls wichtige Stellschrauben. Liebert: „Die Anforderungen an die Unternehmen der Tourismuswirtschaft sind immens, etwa wenn es um die nachhaltige Transformation geht. Hier brauchen wir begleitende Maßnahmen der Politik. Dazu gehört die Förderung und Ausweitung der Produktion von e-Fuels genauso wie Ausbau, Sanierung und Vernetzung von Infrastruktur, bspw. im Bereich der touristischen Mobilität zwischen Bahn, Bus, Flieger und Schiff. Wir brauchen ein Investitionsjahrzent, dass die Zukunftsaufgaben anerkennt und Lösungen für teils hausgemachte Probleme wie bei der Bürokratie oder der Digitalisierung der Verwaltung sucht. Nur so schaffen wir ein Fundament, Rahmenbedingungen, die uns eine sichere Grundlage fürs Wirtschaften bieten. Die Politik muss ein großes Interesse daran haben, Existenzen zu sichern und eine wirtschaftliche Abwärtsspirale zu verhindern.“
Tourismus ist ein wichtiger Teil der deutschen Wirtschaft, was in politischen Debatten und Maßnahmen leider nach wie vor allzu häufig vernachlässigt wird. Die Tourismuswirtschaft generiert 4 % der Bruttowertschöpfung in Deutschland und ist Arbeitgeber von rund 7 % der Beschäftigten in Deutschland. Gleichzeitig schafft die Branche Infrastruktur, die nicht nur Touristen und Geschäftsreisenden, sondern auch Einheimischen zugutekommt.
Bildquelle: BTW
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