TimeRide Köln

Bildquelle: TimeRide

Mit Pitter, Tessa und Brings ins Köln der 20er Jahre reisen

Endlich dürfen Zeitreisende in der Domstadt wieder auf Tour gehen. Die fast einjährige corona-bedingte Schließung ihrer Attraktion am Kölner Alter Markt haben die TimeRide-Initiatoren genutzt, um die virtuelle Zeitreise in die Vergangenheit der Rheinmetropole völlig neu zu gestalten. Das beeindruckende Ergebnis wurde Ende August der wieder zugelassenen Öffentlichkeit präsentiert, auch BUSMAGAZIN-Redakteur Ralf Theisen genoss den Durchblick auf das Köln der 20er Jahre vor Ort.

Die Jungs mit den markanten rotfarbenen Karo-Klamotten kenne ich doch. So alt sind die fünf Musiker von Brings, der bekannten Kölner Mundart-Band („Kölsche Jung“, „Superjeile Zick“) nun auch wieder nicht. Aber kein Zweifel, sie überqueren im Köln des Jahres 1926 die Straße, auf der gerade die Straßenbahn u. a. mit mir durch die engen Gassen rattert.

Künstlerische Freiheit des 3D-Kreativteams von TimeRide auf der einen Seite, ein Zeichen der Verbundenheit der Musiker mit „ihrer“ Stadt und deren Geschichte auf der anderen Seite. Neben dem Auftritt der kölschen Combo entdecken die Gäste durch die Virtual Reality-Brille noch andere bekannte Namen aus Köln und Umgebung, wie TÜV Rheinland, 4711, Sion Kölsch oder den Hutmacher Diefenthal 1905.

Und einen kleinen einjährigen Jungen im Matrosenanzug, der Richtung Straßenbahn winkt. Der virtuelle „Stropp“ (kölsch für Kind) ist in Wirklichkeit gerade 97 Jahre alt geworden und sitzt beim Pressetermin zur Wiedereröffnung von TimeRide Köln in Tessas Hutmacherladen, einem ebenfalls neu gestalteten Teil der Virtual-Reality-Attraktion. Jahrgang 1925, aber der Sänger, Komponist und Grandseigneur des Kölner Karnevals Ludwig Sebus wirkt dennoch nicht aus der Zeit gefallen neben den ebenfalls anwesenden, nicht mal halb so alten Björn Heuser und Anne K. Müller.

Denn Sebus ist nicht nur erstaunlich fit für sein Alter, er läutet das große Finale des Virtual Reality-Erlebnisses als Erzähler ein. Zudem kann er aus eigener Erfahrung berichten, wie schön Köln in den 20er und 30er Jahren war oder wie die Stadt damals roch. Auch seine Mitstreiter berichten, wieviel Spaß es ihnen bereitet hat, Aussehen und Stimme in das 3D-Erlebnis einzubringen.

Der Kölner Musiker Björn Heuser ist als Straßenbahnfahrer Pitter zu sehen und zu hören. Die Hutmacherin Tessa wird von der Kölner Schauspielerin Anne K. Müller verkörpert und von den 3D-Artists von TimeRide in Szene gesetzt. Zwei von mehr als 3500 Menschen, die im Jahr 1926 nach dem Abzug der Briten aus der Stadt entlang der Strecke vom Alter Markt zum Neumarkt zu sehen und hören sind.

Markante Gebäude wie der Dom tauchen ebenso auf wie solche, die nach dem 2. Weltkrieg komplett aus dem Stadtbild verschwunden sind oder durch weniger schöne Zweckbauten ersetzt wurden. Dazu zählen u. a. Schauspielhaus, alter Hauptbahnhof und das von Konrad Adenauer geführte Rathaus. „Von den rund 1200 rekonstruierten Häusern entlang der Straßenbahnstrecke stehen heute nur noch 26“, verdeutlicht Lisa Schulz, Produktdirektorin und Mitglied der Geschäftsleitung von TimeRide, das Ausmaß der Zerstörung und gleichzeitig die aufwändige Detailarbeit des TimeRide-Kreativteams.

Das zeigt auch der „rote Faden“, der alle drei Teile der insgesamt 45-minütigen Zeitreise verbindet. Denn bevor die virtuelle Straßenbahn loslegt – übrigens in der Kulisse einer historischen Tram – erlebt die Gruppe nach der Begrüßung einen kurzen Film im Stil einer Wochenschau im eigens geschaffenen „Schauspielhaus“. Historische Aufnahmen zeigen den Karneval des Jahres 1914, bevor das jecke Treiben bedingt durch den 1. Weltkrieg und die Spanische Grippe lange Zeit ersatzlos gestrichen werden musste.

Anschließend werden die Gäste in Tessas Hutladen – u. a. von der Kölner Firma Diefenthal1905 liebevoll dekoriert – von der virtuellen Tessa und einer „echten“ TimeRide-Mitarbeiterin auf den neuesten Stand in Sachen Hutmode der 20er Jahre und Kopfschmuck des Kölner Karnevalsprinzen von 1926 gebracht.

Tessa ist etwas gehetzt, das Teil ist nämlich erst auf den letzten Drücker fertig geworden. Während die Straßenbahn im dritten Teil von TimeRide Köln langsam zum Neumarkt rollt, rast die virtuelle Tessa mit der Prinzen-Mütze auf dem Fahrrad zum Prinzenwagen und – schafft es natürlich. Karneval anno 1926 kann losgehen. Hier sieht nicht nur Jonas Rothe, Gründer und Geschäftsführer der TimeRide GmbH mit aktuell fünf Standorten in Deutschland (neben Köln noch Dresden, München, Berlin und Frankfurt) Parallelen zum Jahr 2021, nicht nur wegen Corona: „Die Zeitreise ins Köln von 1926 hat einen starken Aktualitätsbezug. Der Blick in die Kölner Geschichte zeigt uns sehr deutlich, dass selbst nach den schwersten Krisen wieder bessere Zeiten anbrechen, wenn man nur nicht aufgibt“.

Während der echte Karneval in Köln 2021/2022 zumindest noch in den Sternen steht, signalisiert das jecke Treiben im TimeRide: läuft! Vorstellungen von Fr. bis So. 11 bis 19 Uhr, p. P. 14,50 €, ermäßigt 12,50 €, Tel. 02 21/98 86 11 85, koeln@timeride.de www.timeride.de/koeln. Übrigens, die Zeitreise gibt es wahlweise in deutsch, englisch und in der einzigen Sprache, die man auch trinken kann: kölsch.

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