Der polnische Fahrzeugbauer Solaris, der zur spanischen CAF-Gruppe gehört, meldete für das Jahr 2023 solide wirtschaftliche Zahlen und verkaufte insgesamt 1.456 Fahrzeuge. Der Anteil an Batterie- und Wasserstofffahrzeuge, Oberleitungsbusse und Hybridbusse am Umsatz erreichten dabei sehr beachtliche 82 %.
In den meisten EU-Ländern ist der Anteil von E-Bussen in den letzten Jahren dynamisch gewachsen. Solaris, das sein Portfolio in diesem Segment seit vielen Jahren aufbaut, konnte über die Jahre gesehen daran gut partizipieren. Dies bestätigt sich dadurch, dass das Unternehmen in den Jahren 2012 bis Ende 2023 seine Position als europäischer Marktführer im Segment emissionsfreier Busse (Batterie- & Brennstoffzellenbusse) mit einem Anteil von 14,5 % behaupten konnte. Basierend auf den Fahrzeugzulassungen allein im Jahr 2023 hatte Solaris die Position Nr. 1 im Markt für emissionsfreie Busse (Batterie- & Brennstoffzellenbusse) mit einem Marktanteil von 15,2 %. Allein mit Blick auf die Batteriebusse liegt Solaris hinter MAN (15,4 %) mit 14,2 % auf Platz zwei. (Bezogen auf EU 27, Norwegen und Schweiz aber ohne Großbritannien und Irland.)
Im Jahr 2023 erwirtschaftete der Fahrzeugbauer mit Sitz in Bolechowo einen Umsatz von 819 Mio. Euro. Dies bedeutet eine Steigerung von über 18 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn vor Steuern lag bei 8,2 Mio. Euro (2022: -3,7 Mio. Euro). Im Jahr 2023 lieferte Solaris seine Produkte an Kunden in 17 Ländern. Zu den Hauptempfängerländern gehörten u. a. Polen, Spanien, Italien, Norwegen, Deutschland, die Tschechischen Republik, Rumänien und Ungarn. Dabei fällt der Marktanteil von Solaris in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich aus. Wenig überraschend liegt er in Polen (400 Fahrzeuge) mit 47,7 % und in Spanien (259 Busse) mit 22,4 % recht hoch. Auch in Norwegen kann man sich aufgrund eines Großauftrages (183 E-Busse für Oslo) mit 49,1 % sehen lassen. Hierzulande kommen die Polen (400 Busse) auf 3,9 %. Die Hälfte der nach Deutschland verkauften Fahrzeuge hatte einen emissionslosen Antrieb. Im Berichtszeitraum lieferte Solaris insgesamt 690 Einheiten batterieelektrischer Busse aus. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass Solaris 202 Einheiten Trolleybusse und 81 Wasserstoffbusse verkauft hat.
Der Anstieg der Zahl verkaufter Wasserstoffbusse im letzten Jahr zeigt deutlich das wachsende Interesse an dieser Technologie, betont der Hersteller, da immer mehr Betreiber sie als Lösung für ihre öffentlichen Verkehrssysteme im Übergang zum Null-Emissions-Zeitalter erkennen. Seit Produktionsstart 2019 bis Ende 2023 hat Solaris insgesamt 180 Wasserstoffbusse auf den Markt gebracht und damit seine Position als europäischer Marktführer in diesem Segment gefestigt. Die Tatsache, dass 44,5 % aller im Jahr 2023 in Europa zugelassenen Wasserstoffbusse Solaris-Fahrzeuge sind, sei zudem ein Beweis für die Dominanz des Unternehmens in diesem Bereich. Alles deute darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Dies spiegelt sich auch in der Vielzahl neuer Aufträge wider, die Solaris für die kommenden Jahre erhalten hat. Bis Ende 2023 hat das Unternehmen Bestellungen für 535 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge erhalten, deren Liefertermine zwischen 2024 und 2026 liegen. Auch im Hinblick auf die Produktpalette des Unternehmens brachte das Jahr 2023 Neuigkeiten. Im vergangenen Oktober stellte Solaris auf der Messe Busworld in Brüssel eine neue Version seines Elektrobusses vor, die auf einer neuen Antriebsarchitektur basiert. Mit der Markteinführung des Busses Urbino 18 electric präsentierte man zudem eine neue Generation von Batterien, die alle auf dem Fahrzeugdach montiert sind. Diese Konfiguration garantiere – laut Solaris – Reichweiten von über 600 km mit einer einzigen Ladung. Der neue Bus zeichnet sich durch sein Design aus, das auf einen herkömmlichen Motorturm verzichtet. Stattdessen wurde der Bus mit einem modularen Antriebsstrang ausgestattet, dessen Komponenten auf dem Dach und im Heck des Fahrzeugs platziert sind. Zu dem Gelenkmodell gesellt sich seit kurzem eine im Kern baugleiche 12-m-Variante.
Dieses Fahrzeug wurde im März 2024 auf der Messe Mobility move in Berlin vorgestellt. Sowohl der neue Urbino 12 electric als auch die Gelenkversion dieses Modells erfüllen alle Sicherheitsstandards, einschließlich der neuen GSR2- (General Safety Regulation 2 der UN) und Cybersicherheitsanforderungen, die im Juli 2024 für neu hinzugekommene Fahrzeuge in Kraft treten werden.
Im Rahmen seiner Entwicklungsstrategie für die kommenden Jahre bis 2026 hat Solaris drei zentrale Handlungsfelder für sich identifiziert. Eine der Prioritäten besteht erwartungsgemäß darin, seine Position als europäischer Marktführer im Segment emissionsfreier Fahrzeuge zu behaupten. Das Unternehmen plant außerdem, sein Produktangebot auf den europäischen Intercity-Markt auszuweiten. In den nächsten Jahren wird Solaris daher eine neue emissionsfreie Intercity-Plattform in drei verschiedenen Längen vorstellen: 10,9, 12,2 und 13 m. Es ist erwähnenswert, dass jedes dieser Modelle sowohl als Batterie- als auch als Wasserstofffahrzeug erhältlich sein wird. Bei der Entwicklung dieses Segments wird Solaris von den Erfahrungen mit seinem 15-m-Low-Entry-Modell (LE) profitieren, das 2020 auf den Markt kam.
Im Jahr 2023 hat Solaris zudem die strategische Entscheidung getroffen, mit einer eigenen Marke in den nordamerikanischen Markt einzusteigen. Das Angebot der Polen für den amerikanischen Markt wird ausschließlich aus emissionsfreien Fahrzeugen bestehen. Der erste Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel war die Erprobung des Trolleybusses Trollino 12 in Kanada. Im August letzten Jahres präsentierte Solaris das Fahrzeug in Vancouver und erhielt, laut eigener Aussage, sehr positives Feedback von den örtlichen Betreibern, die den Wagen in Augenschein genommen hatten.
Wie der erste für USA und Kanada entwickelte Bus aussehen wird, gab man noch nicht bekannt. Während einer aktuellen Pressekonferenz präsentierte Solaris nur eine erste, wenig aussagende Visualisierung des Fahrzeugs. Auch wo er gebaut werden wird, blieb noch ein Geheimnis. Kommerziell auf den nordamerikanischen Märkten verfügbar soll er aber 2026 sein.
Bild: Javier Iriarte, seit Januar 2023 Chief Executive Officer bei Solaris Bus & Coach, stellte die Zahlen fürs letzte Jahr und die kommenden Pläne des Unternehmens vor.
Bildquelle: Screenshot von der Solaris-Pk
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