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RDA Group Travel Expo – Ausblick in die Reisezukunft

Bildquelle: Sanne

Zum dritten Mal realisiert der RDA bzw. die Messegesellschaft des Verbandes, die RDA Expo GmbH, die Group Travel Expo unter Corona-Bedingungen. Am 26. und 27. April öffnen sich auf dem Kölner Messegelände die Tore zur Halle 9. Über 230 Aussteller haben sich angesagt.

Das sind zwar weit weniger ausstellende Unternehmen als zu Zeiten vor der Pandemie. Aber das ist nicht verwunderlich. Schlussendlich war von 2020 bis heute aufgrund von COVID-19 kaum an Reisen – vor allem ins Ausland – zu denken. Zum einen verhinderten nationale Gesundheitsvorsorgeregelungen das internationale Reisegeschäft und die persönliche Sorge vor einer Ansteckung tat ihr Übriges dazu, dass das Geschäft der Gruppenreise – mehr noch als das der Individualreise – zeitweise völlig zum Erliegen kam.

Zum anderen förderten die nationalen Hygienevorgaben, die ja von Bundesland zu Bundesland völlig unterschiedlich ausgestaltet waren, das Verreisen mit dem Bus nicht. Zeitweilig waren sie sogar komplett untersagt, auch wenn in den Sommermonaten der beiden letzten Jahre Hoffnungen auf einen Restart der touristischen Branchen aufkeimten. Wenn auch meist vergeblich.

In dieser Mélange aus Vorsorge, Verboten, Lockerungen, Reisehoffnungen, Impfungen und Inzidenztendenzen hatten es die Gruppenreiseveranstalter und B2B-Unternehmen wie die Paketer sehr schwer überhaupt Geschäft zu generieren und dafür auch noch Messen zu besuchen. Trotzdem gelang es dem RDA unter strengen Hygienevorschriften, seine Group Travel Expo in Köln auf die Beine zu stellen, Aussteller erfolgreich zu werben und den bekannten Branchentreff durchzuführen.

 Es mag sein, dass hier das Glück die Hand des RDA führte und er da – durch den jeweils richtigen Termin erwischte, an welchem man in Zeiten einer Pandemie überhaupt eine Messe durchführen konnte. Aber der Erfolg gab ihm Recht und dem Verband und seinen Organisatoren gebührt Respekt für sein Messeengagement. Andere konnten ihre angekündigten touristischen Branchentreffen nicht verwirklichen bzw. nur virtuell umsetzen und das teils eher schlecht als recht.

Nachdem sowohl im Sommer 2020 als auch 2021 die auf keimende Hoffnung auf einen Neustart des Tourismus bald wieder zerstob, sieht es 2022 grundsätzlich besser aus. Zwar ist das Virus nicht aus der Welt, jedoch ist das Gefahrenpotenzial kalkulierbarer geworden.

Aber zugleich ziehen mit dem brutalen russischen Überfall auf die Ukraine wieder düstere Wolken am touristischen Himmel auf. Reiseziele in Osteuropa sind damit nicht mehr zu vermarkten. Das betrifft natürlich zuerst die Ukraine und ihre Sehenswürdigkeiten, aber auch Ziele in Russland. Man denke nur an St. Petersburg und seine Bedeutung für die Ostseekreuzfahrten.

Darüber hinaus könnte auch der Tourismus in den osteuropäischen Staaten, die an die Ukraine bzw. Russland grenzen, darunter leiden. Noch sei hier aber keine Tendenz zu erkennen, betont VPR-Präsident Adriano Matera in seiner Funktion als Geschäftsführer bei Service-Reisen Gießen (in Köln Messestand C 22). Es gäbe, so er, Reisen z. B. ins Baltikum, die zwar mit Bezug auf den Krieg abgesagt, aber genauso viele, die durchgeführt werden. Aus jetziger Sicht bleibe er durchaus optimistisch, dass auch das Osteuropageschäft (mit Ausnahme der Ukraine und Russland), wie das ganze internationale Reisegeschäft wieder Fahrt aufnehmen.

Ebenso optimistisch geht Wolff Ost-Reisen in Köln an den Start (Stand D 16). Der Spezialist für Osteuropa hat schon vor Jahren gelernt, dass das Geschäft im östlichen Teil Europas durchaus Höhen und Tiefen kennt. Aber man ist in Furth im Wald, dort sitzt das Unternehmen, auch als Spezialist breit aufgestellt und hat als starkes Standbein die Kulturreisen in unsere östlichen Nachbarländer.

Zudem haben die Further ihr Deutschlandgeschäft verstärkt – auch das eine direkte Folge der corona-beschränkten Reisemöglichkeiten. Nach eigener Überzeugung verfügt man mit elf Reiseprogrammen für den Raum Regensburg – Bayerischer Wald – Passau über das umfangreichste Portfolio für Ostbayern. „Unter dem Motto ‚Wir lieben unsere Heimat‘ gehen wir in die Tiefe, zeigen alte und noch unbekannte Aspekte unserer Region auf“. Die Nachfrage für die Saison 2022 sei gut und verteile sich auf alle Länder in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, die Wolff Ost-Reisen anbietet. Das gelte sowohl für die grenznahen Kurzreisen als auch für die Rund- und Themenreisen. Und: „Der Nachholbedarf an Kulturevents ist riesig, dem werden wir mit unserem integrierten Kulturreisen-Katalog OPUS gerecht“.

Wer bei Kästl Ost-Touristik (Stand B 33) einem weiteren der sogenannten Osteuropaspezialisten vorbeischaut, bekommt allein auf der Homepage 633 Reiseideen vorgeschlagen. Viele von ihnen sind wegweisende Ideen für Touren nach Osteuropa. Aber hier finden sich auch Vorschläge für Deutschland (233 Ideen), Italien (39), Kroatien (17) und selbst für Albanien (6), das man als spannendes Kleinod erst seit wenigen Jahren im Programm hat.

Ob sich die dortigen 17 angepreisten Russlandreisen in diesem Jahr an den Kunden bringen lassen, darf sicher hinterfragt werden. Aber auch die Sulzbach-Rosenberger sind so breit aufgestellt, dass sich dieses lokale Geschäftsfeld kompensieren lässt.

Die Behringer Touristik GmbH (Stand C 06) wurde wie so viele der Reiseveranstalter in den letzten zwei Jahren ordentlich gebeutelt. Jetzt aber sieht man in Gießen nicht nur das Licht am Ende des Tunnels, sondern eine tendenzielle Rückkehr zur Normalität. Nach zwei Jahren der Beschränkung und teils des Stillstandes freut man sich dort, wie vielerorts, auf das Reisen.

Und: „Für Reisen im Frühjahr melden viele unserer Kunden bereits erfreuliche Buchungsstände. Wir rechnen deshalb damit, dass wir uns ab Ostern wieder einem positiven Niveau annähern“. Die zwei Jahre Stillstand hat man in Gießen trotz Kurzarbeit und Mitarbeiterabwanderung nicht mit Nichtstun vertan.

Die Zeit wurde genutzt, um neue Reisen mit umfangreichen Leistungspaketen zu entwickeln. Bewährte Touren, das Brot- und Butter-Geschäft auch bei Behringer, hat man um neue Bausteine erweitert und entsprechend den Bedingungen vor Ort aktualisiert.

Zurzeit entsteht der neue Hauptkatalog „Behringer Touristik – Ihr Partner für Gruppenreisen 2023“, den man nach Köln mitbringen wird.

CTS Reisen (Stand A 21) aus Lemgo steht auf zwei Beinen: Klassenfahrten und Gruppenreisen. Wobei ersteres das eigentlich stärkere Bein ist, das aber während der Pandemie auch nachgegeben hat. In Köln präsentiert man sich vor allem von der Seite als Gruppenreiseveranstalter im Sinne eines Allrounders. Im Portfolio hat man Städte- und Rundreisen, kurze Trips national oder über die Grenze, Themenreisen wie „Gartenimpressionen“, „Antike und Romantik“ oder „Schlemmerreisen“. Denn leckeres Essen in Europa lässt sich immer gut verkaufen. Liebe geht bekanntlich durch den Magen.

Alle Länder West- und Zentraleuropas stehen im Programm. Im Osten schließen Reiseangebote für Rumänien, Polen, das sich übrigens selbst als ein Land Mitteleuropas definiert und das Baltikum geografisch das Portfolio. Mit der im lippischen Lemgo komponierten „Baltischen Sinfonie“ offeriert man u. a. drei Angebote, die Nachbarn Russlands an der Ostsee kennenzulernen. „Drei Metropolen in fünf Tagen“ (Riga, Tallinn und… Stockholm) ist eine eher knapp gefasste Variante, einen Teil der Balten und Schweden zu besuchen. Als Bestseller wird die Acht-Tage-Rundreise durch alle drei baltischen Staaten kommuniziert.

Wem das nicht reicht, kann auch mit CTS von Polen durchs Baltikum bis nach Schweden reisen und bewegt sich damit vielfach ganz unbewusst auf den Spuren der Hanse, der deutschen Fernkaufmannswelt des Mittelalters, die dort heute noch überall sichtbar sind.

Auch Soest im Westfälischen war einst ein wichtiger Partner im Kreis der Hansestädte mit weitreichenden Handelsbeziehungen in den östlichen Ostseeraum und weit bedeutender als Dortmund. Das hat sich allerdings mit der Industrialisierung gedreht.

Heute sitzt in Soest mit seinem mittelalterlichen Stadtkern u. a. BBT GmbH (Stand A 15/17), ein Paketer, der neben Gruppen- gerne Fußballreisen organisiert und froh sein dürfte, dass die Stadien wieder mit vielen Zuschauern gefüllt werden können.

Die neuen Ideen, die man wohl mit nach Köln bringen wird, lauten im Gruppenreisesektor Lissabon und die Blumeninsel Madeira, Zypern ausführlich, Wandern an Sardiniens Nordküste, Dubai, Oman, Sorrent und eine Schlemmerreise nach Südtirol, um nur mal ein paar Highlights erwähnt zu haben. Hier findet man ebenfalls attraktive Angebote ins Baltikum.

Touren Service Schweda (Stand E 12) aus Kehl ist traditionell mit Frankreich verheiratet. Als deutsch-französisches Familienunternehmen kennt man die Mentalität der deutschen und französischen Partner und versucht beide Kulturen touristisch unter einen Hut zu bringen. Und das seit 1985 durchaus erfolgreich.

Mit Get your group bzw. France for groups, zweier B2B-Plattformen im Internet geht man, in Kooperation mit Partnern, zudem den Weg komplette Gruppenreisen auch digital zu vermarkten. Hier arbeitet man vor allem mit Hotels in Frankreich zusammen, aber nicht ausschließlich. Immer mehr Hotels aus Zentraleuropa, z. B. Best Western, sind mit von der Partie. Neben dem Wunschhotel kann man sich gruppengeeignete Nebenleistungen im Umkreis der Destination vorschlagen lassen und ordern, die Reise mit mehreren Etappen konfigurieren und die Route so planen, dass die Zeiten und Kosten immer im Blick bleiben.

Trotz aller Herausforderungen, vor denen die Touristik insgesamt und besonders die Gruppenreiseunternehmen stehen, kommen die Betriebe mit viel Optimismus im Gepäck nach Köln. Nach zwei Jahren Corona-Stillstand soll es nun wieder mit Elan vorangehen. Entsprechend attraktive Ideen, wo die nächsten Reisen denn hingehen können und mit welchem Partner man sie realisieren kann, werden an allen Messeständen ausliegen. Dass man diese Reiseideen dann an seine Endkunden verkauft bekommt, dafür stehen die Chancen gut, wenn man der Reiseanalyse 2022 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) glaubt: „Auch die Urlaubslust erlebt einen Aufschwung und ist mit 61 % auf einem neuen Höchststand. Die Faktoren Zeit und Geld zum Reisen werden außerdem so günstig wie noch nie zuvor eingeschätzt. Dies drückt insgesamt eine sehr positive Urlaubsstimmung aus. Fast zwei Drittel der Bevölkerung hat schon jetzt konkrete Reisepläne für das Jahr 2022. Sofern die Rahmenbedingungen es zulassen, ist also davon auszugehen, dass 2022 viel gereist wird.“

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