Das Eise-Eisinga-Planetarium in Franeker in der niederländischen Provinz Friesland ist in dieser Woche von der UNESCO-Kommission zum Weltkulturerbe ernannt worden. Damit gibt es nun 13. Welterbestätten im Königreich der Niederlande, davon zwölf in den Niederlanden und eine auf Curaçao in der Karibik. Für die Provinz Friesland ist es bereits die vierte Stätte. So gehören auch das Dampfpumpwerk Woudagemaal bei Lemmer, das Wattenmeer und die Kolonien der Barmherzigkeit dazu.
Das Königliche Eise-Eisinga-Planetarium, so sein vollständiger Name, ist das älteste funktionierende Planetarium der Welt. Zwischen 1774 und 1781 baute der hochbegabte niederländische Amateur-Astronom Eise Eisinga ein bewegliches Modell des Sonnensystems. Damit es in sein Wohnzimmer passte, verwendete Eisinga, der eigentlich im Textilhandwerk als Wollkämmer sein Einkommen verdiente, einen Maßstab von 1:1.000.000.000.000: Ein Millimeter entspricht damit einer Million Kilometer. Das Modell befindet sich noch immer in seinem ursprünglichen Zustand und steht dem Publikum das ganze Jahr über offen.
Eisinga (1744-1828) kam auf die Idee, das Planetarium zu bauen, um eine zeitgenössische Prophezeiung zu widerlegen. Sie besagte, dass sich einige Planeten auf Kollisionskurs befänden und daher das Ende der Welt unmittelbar bevorstehe. Er hoffte, mit seinem Modell das Gegenteil nachzuweisen und seinen Landsleuten Ängste vor zukünftigen Apokalypsen zu nehmen. Er war kein Wissenschaftler im klassischen Sinne, sondern ein hochintelligenter Autodidakt, der lediglich die Grundschule besucht hatte und sich sein enormes Wissen selbst angeeignet hatte. Das Planetarium baute er in sieben Jahren mit Unterstützung seines Vaters und Bruders, ganz auf eigene Initiative und in erster Linie abends und nachts, da er tagsüber seinen Wollkämmer-Betrieb leitete.
Eisingas Werk war so außergewöhnlich, dass ein Professor der Universität von Franeker, Jan Hendrik van Swinden, nach einem Besuch des Planetariums ein ganzes Buch darüber schrieb und Eisinga bat, Gastvorlesungen abzuhalten. Auch König Wilhelm I besuchte das Planetarium zusammen mit seinem Sohn, Prinz Friedrich der Niederlande, im Jahr 1818 . Einige Jahre später, im Jahr 1825, erwarb er es für eine damals sehr hohe Summe für das Reich und verlieh ihm den Titel Königliches Eise-Eisinga-Planetarium. Eisinga durfte dort wohnen bleiben und erhielt ein jährliches Honorar, um es in Betrieb zu halten und zu warten. Eisinga starb 1828 im Alter von 84 Jahren. 1859 schenkte der Staat das Planetarium der Gemeinde Franeker.
Weitere Informationen: info@planetarium-friesland.nl und www.eisinga-planetarium.nl.
Bildquelle: Stichting Werelderfgoed
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