• Tourismus Newsletter

  • RDA Aussteller


  • eCitaro

  • Tourismus Newsletter

  • RDA Aussteller


  • eCitaro

Jugendherbergen in Luxemburg: Weit mehr als nur Bettenburgen

Jugendherbergen gelten seit weit über 100 Jahren als ideales und preiswertes Quartier für Schulklassen und Jugendgruppen. Die neun Häuser in Luxemburg haben sich dabei durchweg auf die (modernen) Bedürfnisse von Kinder und Jugendlichen spezialisiert.

Der deutsche Lehrer Richard Schirrmann kam, nachdem er 1909 bei einem mehrtägigen Wanderausflug mit seiner Gruppe im Sinne des Wortes im Regen stehengelassen wurde (er fand abends noch ein Notquartier in einer Schule), auf die Idee ein Netz von preiswerten Herbergen aufzubauen. Die erste Jugendherberge entstand 1912 auf der Burg Altena oberhalb der gleichnamigen Stadt in NRW.

Unser Nachbarland Luxemburg übernahm die Idee in den Dreißiger Jahren mit der Gründung der Ligue Nationale Luxembourgeoise pour les Auberges de Jeunesse. Heute existieren neun moderne Jugendherbergen im Großherzogtum. Die in Beaufort, Echternach und Fels gehören dabei zur Region Müllerthal/Kleine Luxemburger Schweiz, Lultzhausen und Vianden zählen zur Region der Luxemburgischen Ardennen und in der Moselgemeinde Schengen an der Luxemburgischen Weinstraße liegt eine weitere Unterkunft. Des Weiteren steht im Tal der Sieben Schlösser die Herberge Hollenfels. Ebenso existiert jeweils eine in Esch-sur-Alzette und in der Hauptstadt Luxemburg.

Pädagoischer Tourismus

Sie alle haben sich einem sozialen, sportlichen und pädagogischen Tourismus verschrieben. Zudem stehen sie, neben der eigentlichen Beherbergung, für die Förderung der Begegnung und dem Austausch zwischen den Jugendlichen, unabhängig von Nationalität, Geschlecht, Religion und Weltanschauung.

Für Gruppen und Schulklassen bieten die Herbergen zudem vielfach unterschiedliche Programmbausteine an. Ein Beispiel ist die Jugendherberge Echternach. Echternach an der Sauer, dem Grenzfluss zu Deutschland, gilt als älteste Stadt des Großherzogtums. Die dazugehörigen Stadtrechte bekam sie bereits 1236, gegründet wurde sie bzw. die dazugehörige Abtei aber vom hl. Willibrord, und das schon im Jahr 698. Die Reichsabtei Echternach steht noch heute und zählt zu den großen Sehenswürdigkeiten. Echternach ist zugleich Hauptort der Tourismusregion Kleine Luxemburger Schweiz. Der Vergleich mit der Schweiz kommt durch die dortigen Sandsteinfelsen zustande, durch die vor allem die Flüsse Sauer und Schwarzer Ernz erodiert sind.

Die ganze Region ist ein beliebtes Wander- und Klettergebiet. Und so wundert es nicht, dass auch die Jugendherberge in Echternach, direkt am Echternacher See gelegen, entsprechende Programmbausteine im Angebot hat. Die Herberge verfügt z. B. über eine eigene Kletterhalle mit 14 m Höhe wo die Jugendlichen unter Anleitung das Klettern und Sichern erlernen können. Ebenso unter Anleitung kann es auch zum Geocoaching rund um den See gehen.

Neben Teambuilding-Touren wie „Team Total“, „Survival im Müllerthal“ geht’s unter dem Stichwort „Asterix & Caesar“ auf Wunsch auf die lokalen Spuren der „ollen Römer“. Zu den geführten Tourangeboten für Gruppen zählen u. a. eine Mittelaltertour durch Echternach, eine Wanderung von Consdorf aus durch die bizarre Felsenwelt der kleinen Luxemburger Schweiz mit ihren engen Passagen, wie dem Rittergang und Déiwepetz, sowie im Taschenlampenlicht durch die Höhle Kuelscheier. Die Herberge verfügt über 118 Betten in 29 Zimmer, mehrere Aufenthalts- und Konferenzräume und über ein Restaurant.

In mitten der Minette-Region

Die Herberge Esch-sur-Alzette, um ein zweites Beispiel zu nennen, liegt dagegen mitten in der Minette-Region im Süden des Landes. Hier lebte man vom Eisenerzbergbau und die Stahlindustrie prägte die Stadt.

Auch dieses Haus offeriert eine Vielzahl von Erlebnis- und Erkundungsbausteinen für Kinder und Jugendliche. Das reicht von der „Schatzsuche im Tierpark“ über die Aufklärung eines Verbrechens in der Stadt (Akte 1887 – Der Fall Kolonell) bis zum Besuch des „Nationalen Museums für Widerstand und Menschenrechte Esch“, dem einzigem Museum im Land, das den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg dokumentiert.

Das Nationale Bergbaumuseum in Rümelingen zeigt wiederum seinen Besucher, wie zwischen 1870 bis 1997 das Arbeiten unter Tage war. Eine interaktive Führung erlaubt den Jugendlichen, die Rolle eines Bergmannes zu übernehmen. Sie sind aktiv bei den Bohrungen, Sprengungen und Stollensicherungen dabei.

Die Unterkunft in Esch besteht aus 122 Betten, verteilt auf 36 Zimmer. Als Besonderheit verfügt das Haus über ein Bistro mit einer Kleinstkunstbühne.

Im Herzen der EU

Die Jugendherberge in der Stadt Luxemburg (249 Betten/52 Zimmer) punktet damit, dass sie in der Landeshauptstadt und zugleich in einem wichtigen EU-Verwaltungssitz ist. Hier sind u. a. der Europäische Gerichtshof und Rechnungshof beheimatet. Die Herberge liefert auf der Internetseite der Jugendherbergen in Luxemburg einige Exkursionsvorschläge. U. a. das „Erlebnis Europa“, das den Gruppen die Funktionsweise der EU mit den Arbeits- und Abstimmungsprozessen von EU-Parlament, Rat und Kommission näherbringt.

Oder man wirft einen Blick in die unterirdischen Kasematten der Stadt, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind und zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten zählen. Man kann aber auch einfach zu Fuß in wenigen Minuten von der Herberge in die Altstadt gehen, die ebenfalls Teil der Welterbestätte in Luxemburg ist.

Bild: Altstadt von Luxemburg

Bildquelle: pixabay

Aktuelles Heft

Bestellen Sie jetzt das BUSMAGAZIN direkt im Abo.

Themenbereiche

BUSMAGAZIN Autoren

Bernhard Kirschbaum
Bernhard Kirschbaum

Geschäftsführer Kirschbaum Verlag

Ralf Theisen
Ralf Theisen

Redakteur BUSMAGAZIN

Alle Beiträge zeigen
Thomas Burgert
Thomas Burgert

Freier Redakteur

Alle Beiträge zeigen
Matthias Kopp
Matthias Kopp

Gast-Autor

Alle Beiträge zeigen

Busnews

BUSMAGAZIN