Die Fahrzeugindustrie rüstet um auf Elektrofahrzeuge. Wie arbeitsintensiv diese Umrüstung sein kann, berichtete Ford vor kurzem in einer Pressemitteilung. Der Hersteller will dabei zukünftig nicht nur seine Pkw elektrisch fahren lassen, sondern auch seine Transporter, Personentransporter und Kleinbusse.
Aufbauend auf der starken Nachfrage nach neuen Ford-Elektrofahrzeugen kündigte Ford kürzlich eine Reihe von Initiativen zur Beschaffung von Batteriekapazität und der hierfür notwendigen Rohstoffe an, um die angestrebte jährliche Produktion von 600.000 Elektrofahrzeugen bis Ende 2023 und mehr als zwei Millionen bis Ende 2026 zu erreichen. Das Unternehmen hat seine globalen Produkt- und Produktionspläne im Rahmen seines Ford+ Plans detailliert beschrieben. Unter anderem erwartet der Hersteller eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von mehr als 90 % für seine Elektrofahrzeuge bis 2026; mehr als doppelt so viel wie globale Prognosen für die gesamte Branche vorhersagen.
Ford plant, bis 2026 über 50 Mrd. US-Dollar (aktuell: 48,81 Mrd. Euro) in Elektrofahrzeuge zu investieren, mit dem Ziel, eine bereinigte EBIT-Marge von insgesamt 10 % unternehmensweit und eine angestrebte EBIT-Marge von 8 % im Bereich der Elektrofahrzeuge zu erreichen.
Während Ford neue Lieferketten für Elektrofahrzeuge aufbaut, die den eigenen Verpflichtungen in puncto Nachhaltigkeit und Menschenrechte gerecht wird, plant das Unternehmen weiterhin, dass bis 2030 mehr als die Hälfte seiner globalen Produktion aus Elektrofahrzeugen bestehen wird. Bis spätestens 2050 will Ford weltweit CO2-Neutralität erreichen.
Ford in Europa ist auf gutem Weg, bis 2035 vollelektrisch zu werden
Das Ford-Werk in Köln-Niehl wird derzeit umfassend neugestaltet, um die Produktion von Elektrofahrzeugen ab 2023 vorzubereiten. Dazu gehört der Bau eines neuen 2.500 m2 großen Gebäudes, in dem auf 5 Ebenen eine neue und effiziente Anlage zur Oberflächenbehandlung der Karosserie installiert wird.
Darüber hinaus werden in den aktuellen Produktionsanlagen energieeffiziente Lösungen eingeführt, die mehr als 2.000 t CO2 und mehr als 2.600 MWh elektrische Energie pro Jahr einsparen werden. Der erste vollelektrische Pkw soll dort 2023 vom Band laufen, ein zweites E-Modell soll ab Mitte 2024 folgen. Am Kölner Standort wird ein Jahresvolumen von voraussichtlich 200.000 produzierten Fahrzeugen anvisiert.
Die Sanierung des Werkes in Köln-Niehl ist ein wichtiger Schritt für Ford auf dem Weg in eine vollelektrische Zukunft. Bis 2035 plant Ford nicht nur, ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge in Europa zu verkaufen, sondern auch Klimaneutralität an allen europäischen Standorten sowie bei der Logistik und bei Zulieferern zu erreichen.
600.000 Elektrofahrzeuge bis Ende 2023
Ford plant, bis Ende 2023 mit den folgenden Elektrofahrzeugen das globale Fertigungsvolumen von 600.000 Exemplaren zu erreichen:
• 270.000 Mustang Mach-E für Nordamerika, Europa und China
• 150.000 Ford F-150 Lightning für Nordamerika
• 150.000 E-Transit-Nutzfahrzeuge für Nordamerika und Europa
• 30.000 Einheiten eines komplett neuen, vollelektrischen SUV für Europa, dessen Produktionsrate im Jahr 2024 weiter gesteigert wird
Ford erweitert sein Portfolio außerdem im Bereich der Batteriezellenchemie. Zum Einsatz kommt die Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP) sowie die bereits verwendete Nickel-Kobalt-Mangan-Technologie (NCM). Dies schafft insgesamt noch mehr Kapazität für stark nachgefragte Produkte und bietet Kunden einen langjährigen Betrieb bei beständiger Reichweitenverlässlichkeit. Lithium-Eisenphosphat reduziert überdies die Abhängigkeit von knappen Mineralien wie Nickel und bringt Ford eine Einsparung von 10 bis 15 % im Vergleich zu NCM-Batterien. Das Unternehmen bestätigte, dass es sich 100 % der benötigten jährlichen Batteriekapazität von 60 GWh gesichert hat, um das Ziel von 600.000 produzierten Elektrofahrzeugen in Zusammenarbeit mit führenden Batterie-Unternehmen auf der ganzen Welt zu erreichen.
Das Unternehmen hat inzwischen rund 70 % der benötigten Batteriezellenkapazität gesichert, um bis Ende 2026 eine jährliche globale Produktionskapazität von mehr als zwei Millionen Elektrofahrzeuge zu erreichen. Ford und CATL – der weltweit größte Batteriehersteller – haben eine separate, unverbindliche Absichtserklärung unterzeichnet, um eine Zusammenarbeit für die Lieferung von Batterien für Ford in China, Europa und Nordamerika zu prüfen. Ford kündigte zudem Pläne an, ab 2026 eine Produktionskapazität von 40 GWh LFP Batterien in Nordamerika aufzubauen und nutzen zu wollen. Diese Kapazität soll genutzt werden, um die drei bereits angekündigten Batteriewerke in Kentucky und Tennessee zu ergänzen, die Bestandteile des BlueOval SK-Joint Ventures zwischen Ford und SK On sind, das letzte Woche offiziell gegründet wurde. Ford hat zudem Absichtserklärungen mit SK On sowie Koç Holdings unterzeichnet, um ein Joint Venture in der Türkei für eine Batterieproduktion zu gründen. Um diese Joint Ventures zu unterstützen, bezieht Ford auch direkt Rohstoffe zur Batterieproduktion.
Bildquelle: Ford
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