Kaum sind sie da, da verschwinden sie auch schon wieder. Die ESWE Verkehr, verantwortlich für den ÖPNV in Wiesbaden, verzichtet im Rahmen einer Neuausrichtung auf ihre Brennstoffzellenbusse, wie die gestern (14.12.22) in einer Pressemitteilung informierte.
Die ESWE Verkehr verfügt über zehn Brennstoffzellenbusse des Typs „H2.City Gold“ des portugiesischen Fahrzeugherstellers CaetanoBus. Der erste Bus dieses Typs kam September 2021 nach Wiesbaden. Die restlichen neun Busse folgten bis Dezember 2021.
Zuvor hatte man bereits mit den Partnern Mainzer Mobilität und traffiQ 2018 das Projekt H2 Bus Rhein-Main gestartet. Dieses sah u. a. den Bau einer Wasserstofftankstelle auf dem Betriebshof von ESWE Verkehr vor, der Februar 2020 in Betrieb genommen wurde. Nicht ohne Stolz betonte man damals, dass der Wasserstoff durch Windenergie im Energiepark Mainz produziert wird, sprich es handelt sich um grünen Wasserstoff.
Die aktuelle Begründung für die Abschaffung der emissionslosen Fahrzeuge: Die H2.City Gold mit ihren 12 m seien zum einen zu kleinen, um mit ihnen die steigenden Fahrgastzahlen zu bewältigen. Zum anderen gäbe es keine Gelenkbusse mit Brennstoffzellenantrieb, die man alternativ kaufen und einsetzen könnte. Die seien aber nötig, um das erwartete Plus an Fahrgästen transportieren zu können. Hinzu kämen noch technischer Probleme mit der Wasserstofftankstelle und unzureichende Platzverhältnisse.
Das Ziel der Neuausrichtung sei es, ESWE Verkehr an die künftigen Herausforderungen des Wiesbadener ÖPNV besser auszurichten. ESWE-Verkehr-Geschäftsführer Jan Görnemann sagt dazu: „Wir gehen einen Schritt auf einem Weg zurück, um zwei Schritte auf einem anderen Weg vorwärtszukommen.“ In Abwägung aller Argumente habe man sich bewusst dafür entschlossen, bei einer Neuausrichtung der Fuhrpark-Strategie auf die Wasserstoff-Technologie zu verzichten.
Um den steigenden Fahrgastzahlen gerecht zu werden, beschafft das Unternehmen jetzt zu den 130 vorhandenen Diesel-Gelenkbussen bis 2024 nochmals 36 Gelenkbusse mit Dieselmotor. Diese seien knapp 19 m lang und hätten dann durchweg vier Türen.
Neben den Brennstoffzellenfahrzeugen sollen „perspektivisch“ auch 61 Dieselbusse (12 m) aus dem Fuhrpark verschwinden und langfristig – in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts – durch batterieelektrische Gelenk- und auch ein Teil Doppel-Gelenk-Busse ersetzt werden. Vorausgesetzt ESWE Verkehr steht dann eine weitere Betriebshoffläche zur Verfügung. „Vorher ist das unmöglich“, stellt Jan Görnemann klar.
„Mit 120 batterieelektrischen Fahrzeugen betreibt ESWE Verkehr bereits eine der größten emissionsfreien Busflotten Deutschlands, nur in Hamburg ist derzeit die elektrische Busflotte größer“, so Görnemann. Und weiter: „Wir sehen jeden Tag, dass zum jetzigen Zeitpunkt zwei Antriebstechnologien für Wiesbaden in unserer Werkstatt-Infrastruktur schon sehr anspruchsvoll sind“.
Bildquelle: ESWE Verkehr (Screenshot)
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