Klimaschutz ist ein Thema, das zunehmend die Gesellschaft mehr bewegt, und das unabhängig vom Aktionismus der sogenannten Letzten Generation und ihren Klebeblockaden. Auch beim Mittelstand rückt dieses Thema immer weiter in den Fokus und damit verbunden die eigene CO2-Bilanz des Unternehmens. Doch wie ermittelt man diese eigentlich und wie stellt man den eigenen Betrieb im Anschluss klimaneutral – soweit das denn überhaupt geht?
Dass die Bilanzierung des ökologischen Fußabdrucks eines Betriebes ein eigenes Geschäftsfeld sein kann, haben erste Firmen schon erkannt und sich entsprechend spezialisiert sowie auf dem Markt positioniert. Anfangs standen dabei vor allem große Industrieunternehmen und ihre Umweltbelastung als potenzielle Kunden im Zentrum, doch mittlerweile beraten Spezialisten auch Unternehmen aus dem Mittelstand, noch meist Handwerksbetriebe, auf ihrem Weg in die eigene Klimaneutralität. Aber auch für Bus- und Gruppenreiseveranstalter kann die eigene Bilanzierung und Emissionsvermeidung von Interesse sein. Zum einen engagiert man sich sozusagen in seinem eigenen vier Wänden fürs Klima, hilft zudem wertvolle Ressourcen zu schonen und zum anderen unterscheidet man sich positiv vom Wettbewerb, solange dieser die eigene Bilanzierung und Klimaneutralisierung noch nicht selbst auf die Fahnen geschrieben hat. Hinzu kommen 2024 EU-weite strengere Anforderungen an Unternehmen zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen. Die beziehen sich noch nur auf Großunternehmen (20 Mio. Euro Bilanzsumme, über 250 Mitarbeiter), aber irgendwann ist dann ebenfalls der Mittelstand mit von der Partie.
Eine der Beratungsgesellschaften ist z. B. die Bonner Firma Carl Knauber Holding mit dem Geschäftsfeld Knauber ProKlima, die explizit Klein- und Mittelständlern dauerhaft auf ihrem Weg in die CO2-Neutralität zur Seite stehen will (www.knauber-proklima.de).
Das Vorgehen dieses Spezialisten bei der Unterstützung teilt sich dabei in vier Schritte auf. Im ersten Schritt erfasst Knauber bei seinen Kunden über einen Erhebungsbogen den CO2-Fußabdruck des Unternehmens und erstellt gemäß dem Greenhouse Gas Protocol eine CO2-Bilanz. Bei diesem Treibhausgasprotokoll handelt sich um eine Reihe internationaler Standards, die vor allem der Bilanzierung von Emissionen und dem dazugehörigen Berichtswesen für Unternehmen dient. Sie gibt es seit Ende der Neunziger Jahre. Auf ihr bauen etliche nationale und internationale Standards auf, u. a. die ISO 14064.
Zu den klimaschädlichen Treibhausgasen zählen allerdings nicht nur das Kohlendioxid, sondern ebenso z. B. Methan, Distickstoffmonoxid oder die sogenannten F-Gase. International hat man sich, zwecks besserer Vergleichbarkeit, aber darauf geeinigt, die klimaschädlichen Gase alle in CO2-Äquivalente (CO2e) umzurechnen bzw. man spricht gleich allgemein von CO2.
Knauber ermittelt die Unternehmensemissionen in drei Teilbereichen, sogenannten Scopes – das entspricht dem allgemeinen Standard. Scope 1 umfasst die direkten Emissionen z. B. aus dem Fuhrpark. Scope 2 konzentriert sich auf indirekte Emissionen, die u. a. im Rahmen des Strom- und Energiebezugs entstehen. Scope 3 wiederum erfasst alle weiteren indirekten Emissionen, die über zugekaufte Materialien, Bürogeräte, Maschinen usw. entstanden sind.
Gerade Scope 3 wird gerne in seiner Bedeutung unterschätzt. Die Scope-3-Belastungen machen oft den größten Teil der Treibhausemissionen aus, werden aber bisher vielfach nicht einheitlich und vollständig von Unternehmen mit einer eigenen Klimabilanz ermittelt bzw. dokumentiert, wie das Magazin Captial herausfand. Entsprechend bedeutsam ist es, die Scope-3-Werte in der eigenen Bilanz mit zu berücksichtigen, um glaubhaft zu sein.
2021 veröffentlichte Capital in Kooperation mit dem Datenportal Statista die CO2-Emissionsdaten von 2.000 börsennotierten Konzernen, großen Mittelständlern und Familienunternehmen in Deutschland (www.capital.de/wirtschaft-politik/deutschlands-klimabewusste-unternehmen). Die Capital-Studie ermittelte dabei die Unternehmen, denen es gelang – ohne Umsatz- oder Wachstumseinschränkungen –, ihre Emissionsbilanz zu verbessern und erstellte ein entsprechendes Ranking. Spitzenreiter war der Onlinehändler Zalando, der die Intensität seiner CO2-Emissionen in vier Jahren um fast 41 % auf 8.175 t reduzieren konnte – im Wesentlichen durch die Umstellung auf erneuerbare Energie in den Büros und Logistikzentren. Knapp ein Drittel aller Unternehmen kam im Beobachtungszeitraum auf immerhin eine CO2-Reduktion von bis zu 15 %. Allerdings flossen in diese Beurteilungen nur die Scope-1- und Scope-2-Emissionen mit ein!
Zurück zur Vorgehensweise bei Knauber. Schritt zwei umfasst individualisierte Vorschläge, wie die Kunden im Betrieb tatsächlich Emissionen reduzieren können. Und: Da ein Unternehmen, gerade ein Busunternehmen mit eigenen Fuhrpark, noch auf lange Sicht nicht emissionsfrei unterwegs sein kann, gehören zum Knauber-Angebot auch Kompensationsmodelle, um schlussendlich klimaneutral zu wirtschaften.
Das ist bereits der dritte Schritt. Die vorgeschlagenen Klimaschutzprojekte, zertifiziert nach internationalen Standards (Gold Standard, Verified Carbon Standard), führen dazu, dass die weiter im Unternehmen vorhandenen CO2-Emissionen klimaneutral gerechnet werden können. Sprich die Mitfinanzierung der Klimaschutzaktivitäten „bindet“ so viel CO2, wie im Rahmen der Arbeitsprozesse im Unternehmen noch entstehen.
Zu den Projekten, die über Knauber zwecks Kompensation gefördert werden, gehören z. B. das Isangi-Projekt (Republik Kongo), wo über 187.000 ha Regenwald vor der Abholzung geschützt werden. Oder die Subventionierung von lokal hergestellten Keramikwasserfiltern in Kamboscha, über die sich Familien im ländlichen Raum mit sauberen Wasser versorgen können. Damit hat das Abkochen des Wassers auf Holzfeueröfen und der damit verbundene Rodung heimischer Wälder ein Ende.
Rein rechnerisch liegt laut Knauber die Emissionsminderung je Jahr beim Regenwaldprojekt bei 324.534 t CO2 bzw. bei den Wasserfiltern bei 89.000 t CO2. Das entspricht grob den Jahresemissionen von SAP bzw. des TÜV Rheinland gemäß der Capital-Studie. Partner von Knauber sind bei der Realisierung der internationalen Projekte z. B. First Climate (Bad Vilbel/Zürich) und South Pole (Zürich)
Schlussendlich, im letzten Schritt neben einer Beurkundung unterstützt Knauber noch seine Kunden mittels seines ProKlima-Marketingpaketes in der Kommunikation der jeweiligen Klimaschutzmaßnahmen im Sinne von: Tue Gutes und rede darüber.
Bild: Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck pro Kopf in Deutschland liegt noch bei 10,8 t CO2e. Das angestrebte Ziel liegt bei unter 1 t CO2e.
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