„B2B“ mal sportlich: Bundesliga im Land Bremen

Bremen ist das kleinste Bundesland, aber im Sport eine echte Größe. Denn in Bremen und Bremerhaven kann man sich an beiden Standorten erfreuen, wenn das Spielgerät im Tornetz des jeweiligen Bundesliga-Gegners zappelt. Busmagazin-Redakteur Ralf Theisen hat´s Mitte Oktober 2022 ausprobiert und nicht nur bei den Fischtown Pinguins in Bremerhaven (Eishockey) und bei Werder Bremen (Fußball) mitgefiebert.

Eins vorweg: Bevor zum ersten Bully in der Bremerhavener Eisarena oder zum Anstoß im Bremer Weserstadion gepfiffen wurde, ging es für mich erstmal ins Museum. Die Sonderausstellung „Es lebe der Sport“ war rund vier Monate im Historischen Museum in Bremerhaven zu sehen und bewies, dass hier an der Wesermündung Ertüchtigung tüchtig betrieben wurde und bis heute wird. Denn was Mitte des 19. Jahrhunderts mit Turnen begann, hat sich im Laufe der Jahre zur echten Erfolgsgeschichte entwickelt. So steht Bremerhaven u.a. für zahlreiche Welt- und Europameistertitel im Paar- und Formationstanz, im Hip-Hop und anderen Sportarten, für das Fischereihafenrennen sowie für Erst- und Zweitligaspiele im Tennis, Basketball und Eishockey. Aktuelles Aushängeschild und natürlich mit reichlich Exponaten wie u.a. Maskottchen „Kralli“ in der Ausstellung vertreten sind die Fischtown Pinguins.

Bremerhaven: Gute Stimmung bei den Fischtown Pinguins

Nach dem Spiel ist vor der Kurve: Die Spieler der Fischtown Pinguins nehmen die Ovationen ihrer Fans entgegen

Und wegen den Pinguins bzw. anlässlich ihres abendlichen Heimspiels in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Düsseldorfer EG (DEG) bin ich ja wieder mal an der Nordsee. Mein Quartier liegt fußläufig zur Eisarena Bremerhaven, seit 2011 Heimat der Fischtown Pinguins. Gleich beim Einchecken im Hotel Adena fällt mir der Wimpel der DEG mit dem markanten Löwen ins Auge. Auf meine Nachfrage hin erfolgt ein „Ja“, die Gästefans der Pinguins werden im Hotel Drei-Sterne-Hotel am Leher Tor immer so nett begrüßt. Der Weg in die Eisarena führt an der Geeste entlang und dauert 10 bis 15 Minuten. In der Halle angekommen läuft mir der eben noch im Museum bestaunte „Kralli“, das Maskottchen der Pinguins, leibhaftig und noch ohne Schlittschuhe für einen Fotostopp über den Weg.
Das rund 4500 Zuschauer fassende Eisstadion ist gut gefüllt, aber nicht ausverkauft, vor allem im Gästeblock gibt es an einem Freitagabend einige Lücken. Gut für mich, ohne festen Sitzplatz („Rundumlauf“) kann ich mir das Spiel so aus verschiedenen Perspektiven ansehen. Von überall gute Sicht, noch bessere Stimmung bei den Heimfans und auch nach Spielende – Bremerhaven siegte als damaliger DEL-Tabellenzweiter 4:2 – keine diffamierenden Gesänge von beiden Fanlagern Richtung Gegner, wohltuend! Fazit: Hat Spaß gemacht im hohen Norden bei den Fischtown Pinguins, gerne wieder einmal (die Saison ist noch lang und läuft auch während der Fußball-WM in Katar weiter).

Bremen: Willkommen im Wuseum, dem Museum von Werder Bremen

Der Werder-Trabi, Trikots und Pokale sind nur einige der Exponate, die im Wuseum, direkt im Weserstadion gelegen, zu bestaunen sind

Am nächsten Morgen führt der Weg in die große Schwesterstadt nach Bremen. Doch bevor ich mir das Heimspiel von Werder Bremen gegen Mainz 05 anschaue, geht es am Weserstadion angekommen erstmal wieder ins Wuseum. Ins was? Richtig gelesen, das Museum von Werder Bremen heißt Wuseum und nimmt die Besucher dienstags bis samstags (11 bis 14 Uhr) sowie an Heimspieltagen von drei Stunden vor Spielbeginn bis eine Stunde vor dem Anstoß mit auf ein grün-weiße Zeitreise. Gleich zu Anfang zeigen die Hanseaten, was man (gewonnen) hat. In der einem Fußball aus Glas nachempfundenen, riesigen Vitrine präsentiert der Verein die wichtigsten nationalen und internationalen Pokale, die er in seiner 123 Jahre währenden Geschichte errungen hat. Der Trabi im Werderdesign offenbart zudem innen wie auch unter der Motorhaube seine grün-weiße Seele. Neben Raritäten wie den Originaltrikots von Diego Maradona, Ailton oder Horst-Dieter Höttges gibt es hier auch Kurioses zu bestaunen. Dazu zählen die Muffe, die in der Saison 2004/2005 den Strom im Weserstadion lahmlegte ebenso die die weiße Papierkugel, die einen Eckball verursachte und dadurch mitentscheidend beim UEFA-Cup-Halbfinale 2008/2009 zwischen Werder Bremen und dem ungeliebten Nordrivalen Hamburger SV war. Bewegte Bilder im Kino gibt es auch, so manche magische Pokalnacht im Weserstadion wird hier im Wuseum wieder lebendig. Fazit: Sehr kurzweilig, für Werder-Fans ein Muss, nicht nur, aber vor allem am Wochenende für alle anderen eine gelungene Einstimmung auf das nachfolgende Fußballspiel vor Ort.
Christine Scherhag von Bremen Tourismus, ihre Schwiegermutter als eingefleischter Werder Fan und ich stimmen uns mit einem Kaltgetränk auf das Bundesligaspiel am Samstagnachmittag gegen den selbsternannten Karnevalsverein aus Mainz ein. Stimmung und Wetter sind zu Spielbeginn prima. Während die Fan-Kolonie aus Rheinland-Pfalz auf der Tribüne mit Pyrotechnik links von meinem Sitzplatz für getrübten Durchblick sorgt, zündet der Werder-Turbo trotz bester Unterstützung aus der „Kurve“ rechts nur mäßig. Das Wetter passt mittlerweile auch zum Spiel der Grün-Weißen, es regnet mitunter in Strömen. Am Ende entführen clevere Mainzer mit einem 2:0 Auswärtserfolg drei Punkte aus dem hohen Norden. Und was macht der Werder-Anhang nach Spielschluss? Er feiert die Mannschaft trotz der Niederlage. Bravo! Auspfeifen kann jeder, aufmuntern zeugt von der richtigen Einstellung. Schließlich wissen alle, wo man letzte Saison herkam: aus der 2. Liga.
Fazit: Super Stimmung im Weserstadion trotz Ergebnisdelle, nette und fachkundige Begleitung, ich war definitiv nicht zum letzten Mal im Weserstadion.

Bildquelle: Theisen

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