Den besten Pneu an der richtigen Achse

Ein junges Startup-Unternehmen aus Hamburg will dem Reifenmanagement auf die Sprünge helfen. Ziel ist es, den jeweils besten Reifen für den jeweiligen Einsatz zu finden.

Neu angetreten ist das Hamburger Startup-Unternehmen CO2OPT, dessen Name für CO2-Optimierung steht. Die kleine, herstellerunabhängige Firma will das Reifenmanagement auf neue, digitalisierte Beine stellen und das mit dem Ziel, das Gesamte klimaverträglicher sowie zugleich kostenärmer für ihre Kunden zu gestalten.

Dahinter steht die Überlegung, welche Reifen man für welchen Einsatz und welches Fahrzeug idealerweise nutzt, um möglichst effizient unterwegs zu sein. Der Grundgedanke klingt dabei wenig neu. Denn jeder Fuhrparkleiter richtet sein Augenmerk darauf, dass der richtige Reifen auf der richtigen Achse sitzt und ein Reisebus nicht mit Stadtbusreifen unterwegs ist. Darüber hinaus geht’s im Winter mit anderen Reifen als im Sommer auf die Piste und natürlich sollte der Luftdruck immer stimmen. Beim Einkauf steht man wiederum vor der Abwägung, ob eher der Preis oder die Qualität bzw. die Laufleistung im Vordergrund stehen soll.

CO2OPT denkt weiter

Soweit, so gut. Doch CO2OPT denkt hier weiter. Die Beratungsgesellschaft achtet bei Reifen ganzheitlich und bis ins Detail auf Qualität, Kosten und Umwelt. So lautet zumindest der Anspruch, den man an sich selbst stellt.

Damit dieser Anspruch erfüllt werden kann, setzen die Hamburger u. a. auf die Nutzung der digitalen Fahrzeugdaten aus den zu betreuenden Bussen. Daraus entwickeln die Hanseaten detaillierte Nutzungsprofile. Zudem schaut man sich z. B. bei jeder Tour die grundsätzliche Qualität der Straßenverhältnisse (Topgrafie, Straßenbelag) aber auch die Wetterverhältnisse an. Auch auf diese Faktoren lässt sich digital zugreifen, wie CO2OPT betont.

Bis zu 21000 ganz unterschiedliche Parameter ordnen die Norddeutschen so pro Tag einem Fahrzeug zu. Mindestens drei Monate schauen sich die Pneu-Experten den alltäglichen Fahrbetrieb an, um das Nutzungsprofil zu erfassen. Erst im Anschluss wagen sie sich an Optimierungsvorschläge heran. Wobei der Kunde natürlich vorab bestimmte Rahmenbedingungen (Preisgrenzen, Markenwahl) festlegen kann.

Das ist der eine Teil ihrer Arbeit. Aufgrund der Summe der Daten, der Parameter und der unter Umständen unterschiedlichen Fahrstrecken entwickelt CO2OPT nun individuelle Reifenempfehlungen für jedes Fahrzeug und seine Fahrleistungen.

10.000 Reifen im Management

Für die Empfehlungen greifen die Spezialisten auf Datenbanken von Reifen und ihren Potenzialen zurück. Hier sind Laufleistungen, Rollwiderstände, Traktionseigenschaften, Runderneuerungsfähigkeit, Preis u. a. m. für die in Europa zugelassenen Reifen hinterlegt.

„Wir haben momentan über 10.000 Reifen aktiv im Management mit ihren Laufleistungsdaten hinterlegt. Auch so lernen wir über die Zeit die Reifen und ihre Qualitäten in den jeweiligen Einsätzen kennen“, unterstreicht Benjamin Bartsch einer der Gründer und Geschäftsführer von CO2OPT. „Wir integrieren unsere Software dauerhaft in den Fuhrpark unserer Kunden, so dass diese beständig einen Blick auf ihre Reifen und unsere Empfehlungen werfen können.“

Darüber definieren die Hanseaten dann nachvollziehbar für ihre Kunden die Total Cost of Ownership und machen über ihre Software Vorschläge in Sachen optimaler Pneuwahl. Die Kunden realisieren so Kosteneinsparungspotenziale, wenn sie auf die richtigen Reifen setzen und der Umwelt wird CO2 erspart. Im Gegenzug finanziert sich CO2OPT über eine Provision für ihre Datenanalyse und den Service.

Noch befindet sich das Startup, wie es der Name sagt, am Anfang seiner Entwicklung. Vorerst haben die Hanseaten ihr Augenmerk auf die Reifen für schwere Nutzfahrzeuge gelegt. Kleinbusse zählen noch nicht dazu. Über Erfahrungen zu Winterreifen für Omnibus und Lkw verfügt man, Spikereifen und Reifen mit Schneeketten sind noch außen vor.

Kleines, aber feines Team

Das Gründungsteam von CO2OPT besteht aus Frank Seeger, Benjamin Bartsch und Siddhant Tibrewal, die zugleich die Geschäftsführung bilden. Frank Seeger und Benjamin Bartsch kommen ursprünglich aus der Reifenbranche und waren dort bei einem namhaften Produzenten in mehreren Funktionen aktiv. Siddhant Tibrewal als IT-Experte zeichnet im Unternehmen für die technische Umsetzung verantwortlich.

Seit kurzem arbeitet das kleine Startup-Unternehmen mit MAN zusammen. „Wir konnten in nur wenigen Wochen eine erfolgreiche Beziehung aufbauen, was zeigt, dass Unternehmen und Startups in der Lage sind, miteinander zu arbeiten, wenn die richtige Einstellung in der DNA der Unternehmen vorhanden ist. Ich freue mich darauf, mit MAN Digital Services auf Flotten zuzugehen und nachhaltiges Reifenmanagement zum neuen ‚Normal‘ werden zu lassen“, schreibt Benjamin Bartsch.

Bild: Benjamin Bartsch, einer der Geschäftsführer von CO2OPT

Bildquelle: MAN Truck & BUS

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