Bonn reaktiviert nach der Pandemie-Pause Rhein in Flammen als lichtstarkes Event samt abendlichem Schiffskonvoi zum musiksynchronen Großfeuerwerk. Wir sprachen jetzt mit Udo Schäfer (Foto), dem Geschäftsführer der Tourismus & Congress GmbH Region Bonn, Rhein-Sieg, Ahrweiler über die Planungen.
Busmagazin: Herr Schäfer, die Kölner Lichter, geplant für den Sommer, sagten die Verantwortlichen in der Domstadt aus finanziellen Gründen ab. Die Städte und Gemeinden rund um Bonn haben wiederum aus gleichen Gründen ihre Teilnahme am Bonner Rhein in Flammen abgesagt. Jetzt reaktiviert die Stadt Bonn allein Rhein in Flammen. Wie kommt es zu dieser Entscheidung?
Udo Schäfer: Es ist der Wille der Stadt und aller Beteiligten, dieses Jahr unser Bonner Rhein in Flammen, eine wichtige touristische Großveranstaltung für die Bundesstadt und die Region, wieder aufleben zu lassen – trotz all der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, mit denen wir alle zu kämpfen haben. Diese Entscheidung wurde im Herbst 2022 getroffen, jetzt sind wir mitten in der Realisierung dieses Großprojektes und schauen positiv auf das Wochenende vom 5.-7. Mai.
BM: Welche touristische Bedeutung hat Rhein in Flammen?
Schäfer: Bei schönem Wetter kamen in den Jahren vor der Pandemie bis zu 500000 Besucher zu Rhein in Flammen von Bonn bis Linz. Damit spülte der Tourismus zu diesem Event rund 12 Mio. Euro nach Bonn und in die Region. Wie sich 2023 mit dem überarbeiteten Konzept entwickeln wird, wird man sehen.
BM: Wo sehen Sie als Veranstalter die Schwierigkeiten?
Schäfer: Wir stehen da vor etlichen Herausforderungen: Viele Gewerke und Leistungen, die wir einkaufen, sind aufgrund höherer Energie- und Beschaffungskosten schlicht teurer geworden. Durch die verkürzte und auf Bonn komprimierte Fahrstrecke konnten wir dagegen auf der anderen Seite teilweise Kosten und Personal bei z.B. den ordnungsrelevanten Gewerken an den Rheinufern sowie auf dem Wasser reduzieren.
Die wasserseitige Veranstaltung von Rhein in Flammen finanzierte sich zudem in den Jahren vor Corona vor allem durch Einnahmen aus dem Schiffskonvoi in Form einer Feuerwerksabgabe pro Schiffsticket. Nun sind nach der Pandemie nicht mehr alle Reeder auf dem Markt. Andere müssen z. B. aufgrund höherer Treibstoffpreise die Rentabilität ihrer Teilnahme neu kalkulieren.
Des Weiteren hat sich das Verhalten auf Seiten der Nachfrage verändert. Bestellungen von Tickets erfolgen viel kurzfristiger, die Kunden möchten kein Risiko eingehen. Vor der Pandemie wussten wir viel früher, wie viele Gäste sich für eine Schifffahrt angemeldet hatten als es jetzt der Fall ist. Und die Schiffe waren in der Regel mit über 90 % auch sehr gut ausgelastet. Das heißt, wir bewegen uns hier in einem weiten Spannungsbogen. Klüger sind wir da erst nach der diesjährigen Veranstaltung. Trotz dieser Herausforderungen traf der Rat der Stadt Bonn, basierend auf der Bedeutung von Rhein in Flammen sowie der starken Marke, die Entscheidung zu einem Zuschuss in Höhe von 40000 E. Damit wird die Veranstaltung angeschoben und gleichzeitig abgesichert.
BM: Rhein in Flammen soll 2023 in einer räumlich reduzierten Variante stattfinden. Was ist darunter zu verstehen?
Schäfer: Bei den bisherigen Veranstaltungen zog sich Rhein in Flammen von Bonn bis Linz. Bis dorthin fuhr der abendliche Schiffskonvoi und dann zurück zum großen Feuerwerk in der Bonner Rheinaue. Da die Rheinufergemeinden, wie erwähnt, 2023 aussetzen, haben wir für dieses Jahr eine Übergangslösung gefunden. Jetzt ist es eine Veranstaltung, die im Stadtgebiet Bonn stattfindet. Dabei beträgt die Schifffahrtsstrecke am illuminierten Ufer rund 20 km, statt wie zuvor 29 km.
BM: Es gibt also weiterhin auch einen Schiffskonvoi?
Schäfer: Ja, nach momentanem Stand werden bis zu 20 Schiffe den Konvoi bilden; es können bis Mai aber auch noch mehr werden. „Leinen los“ heißt es für die gesamte Flotte um ca. 21:30 Uhr im Bonner Süden, dem Stadtteil Mehlem. Im Konvoi geht es dann vorbei an der City bis in den Bonner Norden, hier wenden die teilnehmenden Schiffe und fahren stromaufwärts in die Rheinaue. Dort kommen alle in der Zielaufstellung zum Halten für das große, musiksynchrone Feuerwerk. Inwieweit die Reedereien im Vorfeld zu dieser Abendfahrt ihr Programm um eine touristische Tagesfahrt ergänzen, liegt in der individuellen Entscheidung der Unternehmen.
Sicher ist, es wird dabei wieder ganz unterschiedliche Themenschiffe geben. So ist z.B. das „Rheinische Schiff“ und das Party-Schiff Teil der Flotte, ein weiteres in Verbindung mit dem Schwerpunkt Kulinarik u. v. m. Es gibt also eine bunte Auswahl, sodass preislich wie inhaltlich für jeden Reiseveranstalter und Besucher etwas dabei sein wird.
BM: Was unterscheidet die diesjährige Veranstaltung in Sachen Illumination von denen vor der Pandemie?
Schäfer: Bisher ging, was die Schifffahrt betrifft, die abendliche Tour durch das nördliche Mittelrheintal mit seiner attraktiven Landschaft. Jetzt konzentriert sich der Korso auf den Flussabschnitt im Bonner Stadtgebiet, was ganz neue Möglichkeiten in sich trägt. Früher haben wir z. B. die ehemalige Brücke von Remagen mit Licht nachkonstruiert und die Fahrt war geprägt durch Feuerwerke und Bengal-Leuchten an den Ufern. Dieses Jahr beziehen wir Bonner Brücken mit in die Illumination ein. Dem Thema Beleuchtung, gerade auch vor dem urbanen Charakter der Fahrstrecke, kommt eine besondere Bedeutung zu. Das heißt, wir planen, die städtische Architektur, wie z. B. den Posttower und andere markante Gebäude als attraktive Bestandteile der Uferbeleuchtung einzubeziehen. Ähnliches planen wir für das Siebengebirge mit Drachenfels, Schloss Drachenburg und dem Petersberg. Die detaillierten Planungen dazu laufen gerade. Wir sind hierzu u.a. mit dem Pyrotechnikunternehmen Weco im Gespräch; da steckt die eine oder andere gute Idee noch im Köcher.
BM: Wie sieht das Programm auf der Landseite aus?
Schäfer: Neben der dreitägigen Landveranstaltung (siehe Infokasten) und den geplanten attraktiven Veranstaltungspunkten auf beiden Rheinufern, wird wie bisher der Höhepunkt das musiksynchrone Abschlussfeuerwerk in der Rheinaue sein. Musikalisch greifen wir dabei auf Beethoven´s Musik zurück, was bereits für Rhein in Flammen 2020 geplant war, aber dann aufgrund der damaligen Corona-Schutzmaßnahmen nicht realisiert werden konnte – dies wird für Gänsehautmomente sorgen.
Ferner ist es Ziel, keine bengalischen Feuerwerke mehr zu verwenden. Wir setzen verstärkt auf andere, neue Lichtinstallationen. Wir werden sehr viele attraktive Blickpunkte sowohl für die Fahrgäste auf den Schiffen als auch für die Besucher an Land schaffen. Im Ganzen stellen wir auch 2023 ganz sicher ein spannendes und Emotionen weckendes Spektakel auf die Beine.
BM: Herr Schäfer, wir danken für Ihre Zeit und das Gespräch. Das Interview führte Chefredakteur Dirk Sanne.
Rhein in Flammen Veranstaltung in der Rheinaue (5.-7. Mai 2023)
Drei Tage Programm auf drei Bühnen mit über 40 Bands
Samstagsprogramm:
Hauptbühne an der großen Blumenwiese mit den Kölner Bands: Miljö, Die Paveier, Klüngelköpp, Domstürmer u. v. m.
RheinEvents-Bühne, kleine Blumenwiese – Electronic Stage
RheinImpuls-Bühne von den Machern des Green-Juice-Festivals an der Südbrücke
200 Schausteller von der Poffertjes bis zum Riesenrad, mit vielfältiger Auswahl an Fahrgeschäften und für das leibliche Wohl
Öffnungszeiten Freizeitpark Rheinaue
Freitag (5.5.): 13-24 Uhr
Samstag (6.5): 13-2 Uhr nachts
Sonntag (7.5.): Familienfest 11-20 Uhr – alle Fahrgeschäfte zum halben Preis!
Weitere Infos: www.Rhein-in-Flammen.com/bonn
Ansprechpartner: Alina Hüde, a.huede@bonn-region.de, Tel.: 0228/9104119
Bild: Highlight von Rhein in Flammen ist das Feuerwerk in der Rheinaue
Bildquelle: Dominik Ketz, T & C
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