Der Andernacher Geysir

 Der Andernacher Geysir

Das Highlight in Andernach ist der Kaltwasser-Geysir im Naturschutz – gebiet Namedyer Werth und das dazugehörige Erlebniszentrum in der Stadt. Beides ein empfehlenswertes Muss für Gruppen auf Rheintour.


Wer in Andernach im Sommer eine Schiffstour auf dem Rhein unternimmt und vielleicht dem Wein der Nachbargemeinde Leutesdorf ordentlich zuspricht, kann unter Umständen meinen, er sehe einen Wal im Rhein schwimmen, aus dessen Blasloch gerade Atemluft und Wasser empor schießen.


Keine Sorge. Natürlich schwimmt bei Andernach kein Wal im Wasser und zugleich braucht sich der Betrachter keine Sorgen um potenzielle Halluzinationen machen. Denn bei dem was er gerade beobachtet, handelt es sich wahrscheinlich um den Andernacher Kaltwasser-Geysir, dessen Fontäne er aktuell in die Luft sprudeln sieht.


Es ist, neben dem dazugehörigen Museum in der Stadt, die Sehenswürdigkeit von Andernach. Der Geysir hat es sogar ins Guiness Buch der Rekorde geschafft, denn sein Wasserstrahl reicht bis zu 60 m in die Höhe. Da kommt kein anderer Kaltwasser-Geysir mit.


Die Fontäne, deren Wasser und CO2 aus bis zu 350 m Tiefe kommen, sprudelt gut zehn Minuten. Dann bricht die Wassersäule nach und nach zusammen. Danach herrscht ca. zwei Stunden Ruhe bis das Naturphänomen wieder zum Leben erwacht.


Der Kaltwasser-Geysir ist eine Folge des Vulkanismus der Eifel, der bis in die Rheinsenke reicht. Hier sammelt sich u. a. CO2 im Erdreich an. Angebohrt für touristische Zwecke wurde das Wasser-Gas-Gemisch 2001. Es gab allerdings schon einen Vorläufer von 1903-1957, der der Erzeugung des Namedyer Sprudels diente.


Seit 2009 ist mit der Eröffnung des Erlebniszentrums Geysir in Andernach das Naturschauspiel touristisch vollständig erschlossen und es ist möglich, per Fahrgastschiff den Geysir auf seiner Halbinsel im Rhein zwischen März und Oktober zu besuchen. Das sehenswerte Erlebniszentrum dokumentiert den Geysir, den rheinischen Vulkanismus und den Bergbau mit vielen Info- und Mitmachstationen. Es befindet sich gut zwei Kilometer südlich am Rheinufer in der Stadt. Hier ist auch die Anlegestelle des Schiffes. Halten kann man mit dem Bus direkt vor dem barrierefreien Museum. Der eigentliche Parkplatz für Omnibusse befindet sich ca. 200 m entfernt und ist kostenfrei.


Angemeldete Gruppen werden von einem Museumsführer empfangen und bekommen in einem ca. 15-minütigen Film die vulkanische Geologie unter der Eifel und Andernach erläutert, die diesen Kaltwasser-Geysir erst hat entstehen lassen. Allein dieses Jahr kamen schon bis jetzt 700 Gruppen zum Museum und fuhren im Anschluss zum Geysir. Diese riesige Anzahl setzt eine gute Koordination mit dem Museum voraus, damit ein Besuch reibungslos klappt.


Den Geysir, der in einem kleinen Naturschutzgebiet liegt, dem Namedyer Werth, dürfen gleichzeitig maximal 350 Personen besuchen. Das Museum erlaubt bis zu drei Tage vor dem Besuch kostenlose Stornos und erwartet keine Vorauszahlung, sondern verschickt Rechnungen. Der Gruppenpreis (ab 15 Pers.) liegt noch bei 14 € p. P. Dieser steigt 2023 auf 16 € p. P. an.

Kaltwasser-Geysir Funktionsweise
Kaltwasser-Geysire gibt es weltweit nur gut ein Dutzend. Diese Geysire benötigen einen engen Aufstiegskanal in Form z. B. eines Brunnenschachts. CO2 wird im vulkanischen Gestein freigesetzt und sammelt sich im Wasser des Brunnens. Hier reichert sich das Kohlenstoffdioxid an. Die offene Wasserfläche im Brunnen erlaubt dem CO2, nach Erreichen der Lösungsgrenze auszuperlen. Das setzt den Druck herab, weiteres Kohlenstoffdioxid kommt frei und bringt das Wasser zum Sprudeln. Schlussendlich schießen das Gas (ca. 80 %) und Wasser (ca. 20 %) steil aufwärts aus dem Brunnenschacht

Dirk Sanne