Im ersten Halbjahr 2022 wuchs die Zahl der Übernachtungen in der Stadt Bremen um 147,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Statistische Landesamt Bremen verzeichnete von Januar bis Juni dieses Jahres 443.438 Ankünfte (+ 223,9 %) und 881.465 Übernachtungen in der Stadt Bremen. Im Land Bremen stiegen die Ankünfte um 210,1 % (538.851), die Übernachtungen um 143,9 % (1.062.251). Diese Zahlen sind jedoch durch diverse Lockdowns belastet. Herausragend ist allerdings der Juni 2022, der tatsächlich 6 % über dem vorpandemischen Juni 2019 lag.
Etwa 85 % aller Übernachtungen in bremischen Unterkünften wurden im ersten Halbjahr 2022 von deutschen Gästen gebucht. Das sind gut 5 % mehr als vor der Pandemie, also ein leichter Rückgang der ausländischen Gäste im Vergleich zu 2019 und Vorjahren. Der wichtigste Auslandsmarkt sind nach wie vor die Niederlande (19.489 Übernachtungen, + 526,5 % zu 2021). Danach folgen Großbritannien (10.429 Übernachtungen, + 1.041 %) und die USA (8.255 Übernachtungen, + 707,7 %).
Weniger Hotels, mehr Betten
Im ersten Halbjahr 2022 zählte das Statistische Landesamt 89 Hotels (jeweils mit mehr als zehn Betten) und insgesamt 12.472 Betten in der Stadt Bremen. Im Vergleichszeitraum 2019 waren es noch 96 Hotels, allerdings insgesamt mit 12.343 Betten. Das bedeutet, dass offensichtlich eine Anzahl an kleineren Hotels während der Pandemie geschlossen hat, zeitgleich aber ein paar größere eröffnet haben. Das gehören beispielsweise das Unique by Atlantic Hotels im Tabakquartier, das Meininger Hotel Bremen am ZOB/Hauptbahnhof und das Moxy Hotel in der Überseestadt. In Planung ist auch die Wiedereröffnung des Penta Hotels in der Vahr und das spektakuläre neue Hotel John & Will auf dem ehemaligen Kelloggs-Gelände.
Ausblick auf die zweite Jahreshälfte
Großveranstaltungen wie der ICRS-Korallenkongress im Juli mit 1.100 Gästen aus 80 Ländern, Konzerte von Peter Maffay oder den Ärzten, der Christopher Street Day oder die Breminale sorgten auch im Juli und August für sehr gute Belegungszahlen in Bremer Hotels. „Das sind tolle Zahlen, die im Sommer voraussichtlich tatsächlich das vorpandemische Niveau erreichen oder gar übertreffen“, freut sich Oliver Rau, Geschäftsführer der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH zuständig für Marketing und Tourismus.
Allerdings machen die fehlenden Fach- und Arbeitskräfte der Branche stark zu schaffen. „Viele ankommende Gäste sind toll, aber wenn wir dem Ansturm in Hotellerie und Gastronomie nicht gerecht werden können, weil die Mitarbeitenden fehlen, ist das eine große Herausforderung“, erläutert Rau. Einige Restaurants haben inzwischen zusätzliche Ruhetage eingeführt, Betriebe haben ihre Tore für immer geschlossen. Die großen Konzertveranstalter der Stadt haben Sorgen, dass es weniger Buchungen und Ticketkäufe für den Herbst und Winter 2022 gibt. Und auch bei den Gästeführerinnen und Gästeführern gibt es immer wieder Engpässe.
Aus diesem Grund plant die WFB neben touristischen Kampagnen auch, das Marketing für die Suche nach Fach- und Arbeitskräften zu verstärken. „Die Lust am Reisen ist bei den Deutschen jedoch ungebrochen. Das merken wir trotz oder wegen aller Widrigkeiten der letzten beiden Jahre“, sagt Rau.
Bildquelle: WFB/Michael Bahlo
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