Radurlaub in Mecklenburg-Vorpommern: Luft nach oben

Mehr Radurlauber selbst in der Pandemie, zugleich aber ein Kontrast in der Bewertung der Landschaft und Radwege in Mecklenburg-Vorpommern – das sind zwei Kernergebnisse einer Zwischenauswertung der im Jahr 2019 vom Landestourismusverband beauftragten Radverkehrsuntersuchung für das Urlaubsland.

Ziel der Untersuchung ist es, belastbare Zahlen zur Nutzung und Qualitätsbewertung der Radwege zwischen Ostseeküste und Seenplatte zusammenzutragen, um daraus Handlungsempfehlungen für nötige Infrastrukturmaßnahmen sowie für das touristische Marketing abzuleiten. Die Ergebnisse fußen auf der Zwischenauswertung von insgesamt 112 Zählgeräten, darunter 56 mobile, die Aussagen zu genutzten Routen liefern, 40 kompakte, die vor allem Bewegungsmuster von Radlern messen, sowie 16 stationäre Zählgeräte, die maßgeblich Volumina abbilden. Zudem fußen sie auf der Befragung von 6.000 Radfahrern zu ihrem Reiseverhalten und zur Wahrnehmung der Wegequalität. Von den Befragten waren mehr als drei Viertel Radurlauber, von denen etwa die Hälfte auf einer konkreten Radroute unterwegs war.

Dazu Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern: „Die Untersuchung liefert uns eine Argumentationshilfe, um wiederholt auf die zwingend notwendigen Verbesserungen der Radinfrastruktur aufmerksam zu machen. Doppelter Boden, denn schon die bundesweite Radreiseanalyse des ADFC zeigt seit Jahren, dass Mecklenburg-Vorpommern als Radreiseland an Beliebtheit eingebüßt hat. Die aktuelle Untersuchung zeigt erneut, dass wir zwingend noch stärker in die Qualität der Radwege investieren müssen.“

Landschaft top, Qualität mäßig

Aus Sicht der Befragten kann Mecklenburg-Vorpommern mit einer reizvollen Kulisse für Radbegeisterte aufwarten – die Landschaft wurde mit 4,43 von möglichen 5 Punkten als sehr gut bewertet. Allerdings gab es für die Qualität der Radwege nur 2,79 Punkte. Ebenso wurde die Qualität der Beschilderung (2,91 Punkte) eher kritisch gesehen. „An dieser Stelle zeigt sich die Diskrepanz zwischen dem Angebot der Radwege und deren empfundener Qualität am deutlichsten. Das Radurlaubsland Mecklenburg-Vorpommern sollte mehr aus seinen Möglichkeiten machen, sonst verlieren wir Gäste im großen Stil in diesem nachgefragten Segment“, so Woitendorf.

Die Auswertung der 16 stationären Zählstellen ergab, dass 2021 insgesamt 1,5 Mio. Radler im Land unterwegs waren – ein leichter Rückgang zu 2020 (1,7 Mio.). Zugleich ließ sich jedoch feststellen, dass der Radtourismus in der Pandemie einen deutlichen Aufwind verspürte. Trotz weniger Ankünfte und Übernachtungen in den Jahren 2020 und 2021 fuhren im Vergleich zu 2019 knapp 10 % mehr Menschen Rad. „In der Pandemie nahmen wir eine deutlich höhere Nachfrage nach Urlaubsformen wahr, bei denen sich die Gäste frei in der Natur bewegen können. Das betraf neben Camping- und Hausboot-Urlaub maßgeblich den Radurlaub“, so Woitendorf weiter.

Fahrradtouristen bleiben länger

Ferner wurde deutlich, dass die Radurlauber durchschnittlich 11,2 Tage in Mecklenburg-Vorpommern verbrachten. Das ist deutlich mehr als der klassische MV-Urlauber (7,0 Nächte). Dabei haben sie an 7,3 Tagen ihres Urlaubs das Urlaubsland auf dem Rad erkundet. Drei Viertel aller Radfahrenden waren als so genannte Regioradler von einer festen Unterkunft aus unterwegs. Zudem waren 40 % der Radreisenden mit dem E-Bike unterwegs. Das waren im Vergleich zu den 32 %, die in der ADFC Radreiseanalyse 2021 ausgewiesen wurden, etwas mehr.

In diesem Jahr wird die vom Unternehmen absolut GPS vorgenommene Radverkehrsuntersuchung fortgesetzt. Die endgültigen Ergebnisse samt Wertschöpfungsanalyse und Handlungsempfehlungen sollen im ersten Quartal 2023 vorliegen und landesweit kommuniziert werden. Die Zwischenergebnisse sind ab Mitte März 2022 unter www.tmv.de/radverkehrsuntersuchung verfügbar.

 

Bild: Beim Radurlaub in Mecklenburg-Vorpommer kommt Freude über die Landschaft auf, die Qualität der Radwege wird kritisch gesehen

 

Bildquelle: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern

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