Laat di dat smecken in Bremerhaven

Bildquelle: Nikolai Wolf

Teil zwei unserer BUSMAGAZIN vor Ort-Tour in Bremerhaven (Teil 1 s. BM 8-9/2021, S. 30-31) steht ganz im Zeichen eines der Top-Themen für die Identität und das touristische Angebot der Seestadt: Fisch, vor allem der auf dem Teller. Hier kann die Seestadt u.a. mit fangfrischem Meeresgetier, zahlreichen Fischrestaurants, dem Schaufenster Fischereihafen und nicht zuletzt dem Seefischkochstudio aus dem Vollen schöpfen.

Genau 205 Seiten mit mehr als 2000 Angeboten wie Aktuelles, Pressemitteilungen, Veranstaltungen und Neuigkeiten sind auf www.bremer haven.de abrufbar, wenn man in der Suchmaske „Fisch“ eingibt. Das unterstreicht einerseits die Bedeutung des Themas für die Seestadt, andererseits: „Erbarmen“. Bevor ich mich in die Fänge des weltweiten Netzes zum Thema Bremerhaven und Fisch begebe, schaue ich doch lieber vor Ort, was so an „Beifang“ herausspringt.

Leicht gesagt, denn zwei Dinge standen trotz mehrmaliger Besuche an der Wesermündung auf meiner persönlichen to-do-Liste immer noch ohne Haken dahinter: Besuch einer Show im Seefischkochstudio und Abendessen im Wasserschout, einem der besten und schönsten Restaurants der Stadt. Leicht getan ebenfalls, dank des wie immer bestens vorbereiteten Besuchs von BUSMAGAZIN vor Ort durch die Erlebnis Bremerhaven GmbH.

Das schnuckelige, ältere Gebäude am Ende bzw. Anfang der Havenwelten nahe des Deutschen Schifffahrtsmuseums war mir schon bei früheren Besuchen in Bremerhaven aufgefallen. Von der Art wie der Wasserschout – ehemals Magistratsperson für Seeleute – gibt es leider nicht mehr so viele in der Seestadt. Es besteht seit 1897 und hat als Dienstgebäude des Schleusenwärters zum Alten Hafen und als Zollhaus Geschichte geschrieben. Seit 1977 wird es als Restaurant genutzt.

Ein gelungenes Beispiel für eine sinnvolle und der Allgemeinheit zu Gute kommende Umwidmung eines Gebäudes, das zu – dem seit 1984 unter Denkmalschutz steht. Der maritime Charakter des Hauses findet sich nicht nur in der Inneneinrichtung, sondern hoffentlich auch auf dem Teller wieder.

Doch bevor ich mich dem Fischgenuss hingebe, schaue ich mir zusammen mit Erlebnis Bremerhaven-Pressereferentin Dörte Behrmann das Haus genauer an. Vor allem das Obergeschoss ist einen Blick wert, auch wenn zum Zeitpunkt meines Besuchs Mitte August 2021, hier noch gewerkelt wird.

Tipp: Hier oben gibt es einen separaten Gastraum mit langem Tisch für bis zu 22 Personen, der sich prima für Feiern mit Gruppen nutzen lässt. Informationen dazu per Tel. 04 71/8 00 46 54 sowie wasserschoutbhv@gmail.com. Zurück zum Fisch: Aller guten Dinge sind drei, den Wasserschoutteller mit Schollen-, Rotbarsch- und Limandesfilet hatte ich mir bereits im Vorfeld ausgesucht.

Gute Wahl, ebenso wie die Garnelenspieße meiner Tischnachbarin. Zudem stimmt das Ambiente des Wasserschouts, im alten Schleusenwärterhaus kann man einen schönen Abend mit leckerem Essen – es stehen auch Currywurst, Schnitzel oder Steak auf der Speisekarte – verbringen. Und ich bin nicht zum letzten Mal da, so viel steht schon mal fest.

Am nächsten Morgen folgt Punkt 2 meiner to-do-Liste, ich fahre mit dem Bus zum Schaufenster Fischereihafen und steuere das Seefischkochstudio an. Auch hier klappt der Einlass nach Namensnennung, Händedesinfektion und Impfnachweis reibungslos.

Küchenchef Ralf Harms begrüßt jeden Gast persönlich, wir kennen uns von der ITB in Berlin. Am Bremen-/Bremerhaven-Stand auf der Tourismusmesse habe ich bereits schmecken dürfen, was Harms auch auf kleiner Fläche an Meerestier-Häppchen oder Fischsuppe „zaubern“ kann.

 Jetzt bin ich ebenso wie der bis auf den letzten Platz gefüllte Saal der Showküche auf das „große Besteck“ bzw. das Heimspiel des Fischsommeliers und seines Teams gespannt. Das Publikum ist etwas älter und ist – wie schon nach wenigen Minuten der Kochshow deutlich wird – mit Vorbildung zum Thema Seefisch angereist.

Fünf Teilnehmer der Kochshow sind deutlich jünger, machen aber keinen Mucks mehr. Auf Eis gelegt und mittels eines Spiegels für alle Zuschauer sichtbar, harren fünf Prachtexemplare an Seefisch wie Lachs, Schellfisch oder Scholle der Dinge, die da kommen. Doch bevor es hier irgendwem an die Kiemen oder an die Haut geht, laufen Harms und Publikum erstmal warm. Dazu gehören Fragen nach der Herkunft der Gäste ebenso wie die Fragen nach Frischemerkmalen für die Schuppentiere.

Wer Seefisch schon mal zubereitet hat – die Meisten – oder sich im Vorfeld die im Foyer des Seefischkochstudios ausliegende Broschüre „Fisch Kochkunst“ durchgelesen hat – die Wenigsten – weiß jetzt Bescheid. Allen anderen hilft Harms mit viel Wissen und Witz auf die Sprünge.

Die Interaktion zwischen Chefkoch und Publikum funktioniert, die Zeit – je nach gebuchter Show 60 Minuten Original oder 90 Minuten Gourmet bzw. Premium – vergeht wie im Flug. Mittlerweile sind auch die Schuppenträger in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt, es geht ihnen gar mächtig an die Gräten. Das scharfe Messer von Harms seziert die Fische in Filet und Restbestände, was durchaus Erstaunen hervorruft. Erstens wie schnell und virtuos der Fischsommelier die – bereits ausgenommenen – Tiere zerteilt.

Zweitens wie wenig tatsächlich vor des Meisters gestrengen Auges für die Pfanne geeignet ist. Je nach Fischart kommen 30 und 40 % des Fleischs als Filet auf den Teller. Der Rest – und das sind nicht nur Kopf, Haut, Schwanz und Gräten – findet beispielsweise als Fischfond Verwendung

In kleine Stücke geteilt und mit hauseigenen Gewürzmischungen, Saucen oder Dressings verfeinert wandern die Fische nun in die Pfanne, deren Inhalt dank des Spiegels für alle sichtbar, Vorfreude weckend vor sich hinbruzzelt. Doch bevor die Kochshow dem krönenden Finale mit kalt-warmem Fischbuffet im Saal mit Blick auf den Fischereihafen zusteuert, steht Harms für ergänzende Fragen, Tipps oder Fotos zur Verfügung.

Wohlwissend, dass er sich auf sein Team verlassen kann, welches in der Zwischenzeit das Buffet „aufgefahren“ hat. Eine Augenweide – auch farblich –, was da alles auf den Teller kommt. Verschiedene Fischsorten, Gemüse, Salat oder Brot, dazu ein kühles Getränk – hier besteht definitiv die Gefahr des Festsitzens.

Bei eigentlich allen Gästen der Kochshow bleibt es nicht bei einem Teller, Nachschlag ist hier obligatorisch. Fischbuffet oder gehobenes Fischbuffet im Anschluss – so heißt es in der Kochshow-Broschüre des Hauses.

Das sei aber eine „Mogelpackung“, damit konfrontiere ich Chefkoch Ralf Harms zum Ende der Veranstaltung. Dessen Gesichtsausdruck schwankt kurz – zeitig zwischen Muräne und Rotbarsch, dann kläre ich ihn über meine nicht ganz ernst gemeinte Wortwahl auf. „Das Buffet ist vom Feinsten, die Beschreibung drückt nicht annähernd das Geschmackserlebnis aus, das einem Spitzenrestaurant gleichkommt“, versichere ich. Die Wogen glätten sich, Harms lacht und freut sich über das an diesem Tag nicht nur von mir geäußerte Lob für das Team des Kochstudios. Ich verabschiede mich mit dem Hinweis auf die ITB 2022 in Berlin – „wir sehen uns“ – oder einem sehr wahrscheinlichen Wiederholungsbesuch im „Sefiko“: So viel Fisch muss sein.

Bremerhaven Hier können Sie Fisch erleben

• Der Klassiker

Restaurant Natusch

Am Fischbahnhof 1, 27572 Bremerhaven

Ansprechpartner ist Kenneth van Kesteren

Tel. 04 71/7 10 21 22,

info@natusch.de www.natusch.de

• Der Neuzugang

Restaurant Dock IV

An der Packhalle IV Abteilung 4 27572 Bremerhaven

Ansprechpartner ist Eigentümer Justin Schmick

Tel. 04 71/3 01 09 45,

Info@Restaurant-Dock-IV.de

www.restaurant-dock-IV.com

• Das Authentische

Restaurantschiff „Klibfisch“

Liegeplatz Schiff Shiralee H.-H.-Meier-Straße 27568 Bremerhaven

Ansprechpartner ist Roger Klibisch

Tel. 01 71/3 81 87 03,

schiff@klibfisch.de

www.klibfisch.de

• Die Kultige

„Die letzte Kneipe vor New York“

Franziusstraße 92 (Alter Bananenpier) 27568 Bremerhaven

Ansprechpartner ist Eigentümer Marin Benecke

Tel. 04 71/4 22 19,

reservierung@treffpunktkaiserhafen.de

www.treffpunktkaiserhafen.de • Alternativen Die gibt es reichlich, denn unter dem Filter „Fisch“ auf https://www.bremerhaven.de/de/tourismus/shoppinggastronomie/shopping-gastronomie.22142.html werden insgesamt 27 Restaurants in Bremerhaven gelistet, die frischen Fisch an Bord haben. Nicht alle sind als Fischspezialitätenrestaurants zu bezeichnen, denn die jeweilige Speisekarte offenbart auch andere Genüsse als Meeresgetier. Aber eines gilt für alle: Kiek mol in!

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