Auch die sechste Ausgabe des großen Elektrobustests in Bonn war ein voller Erfolg. Sieben bzw. acht Fahrzeuge durften die Fahrzeug- und Fahrgasttester vom 8. bis 12. April 2024 auf dem Friesdorfer Betriebshof der Stadtwerke Bonn Bus und Bahn (SWB) unter die Lupe nehmen. Der Einladung des Veranstalters Omnibusspiegel in Kooperation mit BUSMAGAZIN und der SWB waren vier 18 m lange Gelenkbusse als Wettbewerbsteilnehmer, drei aktuelle E-Bus-Modelle außer Konkurrenz, ein „Oldie“ sowie mehr als 100 Teilnehmer aus acht europäischen Ländern gefolgt. Der Gewinner trägt Stern, wie bereits im Vorjahr setzte sich mit dem eCitaro in der Gelenkbusversion auch diesmal ein Mercedes-Benz durch.
Das Teilnehmerfeld konnte sich sehen lassen, mit dem Ebusco 3.0, MAN Lion`s City 18 E, Mercedes-Benz eCitaro G und Solaris Urbino 18 electric gingen vier namhafte Kandidaten ins Rennen um den nach 2023 zum zweiten Mal vergebenen Titel Electric Bus Champion. Sehr international ging es auch bei den Startern außer Konkurrenz zu. Hier stellten sich folgende elektrisch betriebene Solo- bzw. Midibusse dem kritischen Urteil der Tester: der 12 m lange MCV C127 EV aus Ägypten, der Mellor Sigma 7 aus Großbritannien sowie der Rampini Eltron aus Italien.
Wie bereits im Vorjahr hatten Fahrer und Fahrgäste ausreichend Gelegenheit, alle Fahrzeuge an vier Tagen auf dem anspruchsvollen und topografisch interessanten, 19 km langen Kurs auf Bonner Stadtgebiet zu testen. Autobahn, Landstraße, Stadtverkehr mit Stopps und Türen öffnen sowie schließen an fast allen auf dem Weg liegenden Bushaltestellen, Steigung und Gefälle im Waldstück sorgten für abwechslungsreiche Bedingungen entlang der Strecke. Während die Fahrer die E-Busse in Bezug auf Handhabung, Verarbeitung und Fahreigenschaften unter die Lupe nahmen, waren alle Tester auch als Passagiere unterwegs. Zu deren Prüfkriterien gehörten der Innenraum mit Bestuhlung, Heizung und Klimaanlage sowie Fahrkomfort, bzw. welche Geräusche Antrieb und Aufbau im Fahr betrieb produzierten. Sehr einprägsam waren dabei Fahrbahnunebenheiten und Bodenwellen, bei denen es mal mehr und mal weniger im Fahrzeug „schepperte“.
Auch für den Autor ein wichtiges Kriterium, denn als „reiner“ Fahrgasttester ohne Busführerschein achtete ich vor allem auf die Geräusche und den Wohlfühlfaktor im Bus. Insgesamt spulten die acht Busse 2 432 Testkilometer auf den Straßen Bonns ab.
Während die städtischen ÖPNV-Busse in zumeist rot-weißer Lackierung unterwegs waren, sorgten die in diversen Farben vorfahrenden vier Gelenkbusse sowie der ägyptische 12-m-Bus an den Haltestellen für Aufsehen. So mancher Wartende wollte schon einsteigen und musste behutsam mit „Sorry, das ist eine Testfahrt“ vertröstet werden.
Bei den beiden Midibussen im Test war allerdings die Skepsis spürbar, ob die „Kleinen“ wegen Länge und Lackierung tatsächlich zum öffentlichen Personennahverkehr in Bonn dazugehören. Schon optisch als besonderer Vertreter der früheren Gelenkbus-Generation erkennbar, fuhr auch ein Daimler-Benz O 317 G mit Vetter-Aufbau und Überlandlinien-Ausführung der Stuttgarter Straßen – bahnen (SSB) als Diesel aus dem Jahr 1974 an den diversen Bushaltestellen vor.
Der Oldie wurde 1990 in Stuttgart ausgemustert und in den Werkstätten der SSB bis 2005 Schritt für Schritt in den Ursprungszustand zurückversetzt. Nicht nur für Fahrer und Passagiere ein Erlebnis, wie sich Fahrkomfort, Technik und Geräuschentwicklung vor 50 Jahren „anfühlten“. Ein besonderes Bild bot sich den Passanten in Bonn, als der gelb-beige lackierte „Methusalem“ zum Fotostopp an den in voller Blüte stehenden Kirschbäumen im Bonner Naherholungsgebiet Rheinaue vorfuhr.
„Wie alt, Woher, Ob er in Bonn eingesetzt wird und Darf man mal mitfahren?“ – so lauteten die Anfragen an die Fahrzeugführer des aufsehenerregenden Sternträgers. Auch wenn die Anfrage zur Mitfahrgelegenheit leider abschlägig beantwortet werden musste, ließ der Daimler-Benz O 317 G die Interessierten mit einem Lächeln zurück.
Dafür sorgte auch die Inschrift am Heck des Busses: „Spätzle, Brezle, Daimler-Benz, nur mir Schwoba hen´s“. Die Jury des Elektrobus-Vergleichstests war kompetent besetzt, denn neben Journalisten von internationalen Fachmagazinen nahmen zahlreiche Vertreter von Verkehrsunternehmen und Busbetreibern die E-Busse unter die Lupe.
Zum Test zählten auch Wiegen und „Inspektion“ der Fahrzeuge, z. B. von unten auf dem SWB-Betriebsgelände durch erfahrene Werkstattprofis, die u. a. die Service- und Reparaturfreundlichkeit aller sieben Teilnehmer bewerteten. Anhand von detaillierten Fragebögen aus Fahrer- und Fahrgastsicht ließ sich nach Ende der Veranstaltung nicht nur ein Sieger küren. Neben den Erfahrungswerten und Hintergrundinformationen für die Berichterstattung in den teilnehmenden Omnibus-Magazinen profitierten auch die Hersteller bzw. deren Serviceteams in den Bussen von den Eindrücken und Punktebewertungen der Fahrer, Fahrgast- und Werkstatt-Tester.
Ergänzend dazu nutzten die in Bonn vertretenen Fahrzeugfirmen, Zulieferer, Komponentenhersteller, Ingenieurbüros sowie Servicedienstleister rund um das Thema Mobilität die Gelegenheit, ihre Produkte und Visionen im Rahmen der Vortragsreihe an drei Vormittagen auf dem SWB-Gelände vorzustellen. Und wie in den Vorjahren schätzten alle Teinehmer des 6. Bonner E-Bustests das gastronomische Angebot in der Beethovenstadt. Dabei ging es in den Restaurants mit viel Lokalkolorit ausgesprochen leger und fast wie bei einem Familientreffen zu. Die Teilnehmer des 6. E-Bustests in Bonn sowie den Gelenkbus-Oldie werden wir in den kommenden Ausgaben von BUSMAGAZIN näher vorstellen.
Bildquelle: Ralf Theisen
Geschäftsführer Kirschbaum Verlag
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